KCTOS: Wissen, Kreativität und Transformationen von Gesellschaften


Herbert Arlt (INST, Wien)
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Wissensproduktionen und Transformationen von Gesellschaften

Allgemein anerkannt ist, dass Forschung als besondere Form der Wissensproduktion für die künftige Entwicklung von Gesellschaften eine Schlüsselrolle spielen wird bzw. spielen soll. Neu entdeckt wird, dass Kultur bei den künftigen gesellschaftlichen Entwicklungen eine zentrale Rolle spielen muss (eine Basisthese der INST-Forschungen seit den 90er Jahren).

Zur gesellschaftlichen Bedeutung der Forschung ist zum Beispiel auf die Beschlüsse der Europäischen Union in Lissabon (1) oder auf die UNESCO-Publikation „Towards Knowledge Societies“ (2) zu verweisen. Durch die Eröffnungsreden von Bundeskanzler Gusenbauer und EU-Kommissar Figel’*, die Grußworte des Präsidenten der EU-Kommission, Barroso, des Generaldirektors der UNESCO, Matsuura, der Generaldirektorin des Europarates, Battaini-Dragoni; und des INST-Präsidenten aus Afrika, Peter Horn, zur KCTOS-Konferenz (3) wird die neue Bedeutung des Wissens und dessen Produktionen unterstrichen. Auch neue Elemente – wie die gesellschaftliche Bedeutung der Kulturen für die künftigen Entwicklungen – werden programmatisch hervorgehoben.

Zugleich ist die KCTOS-Konferenz – wie ihre Vorgängerkonferenzen – nicht nur eine Agora, sondern Teil eines Forschungsprojektes neuer Art. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wurden eine Vielzahl von Analysen, Vorschlägen und Entwürfen dazu entwickelt, in welchem gesellschaftlichen Kontext sich Forschungen, Künste, Wissensproduktionen entwickeln können bzw. sollen. (4) Im Zentrum des Forschungsprojektes steht die Bedeutung der Sprachen, Literaturen, Künste, Wissenschaften, Forschungen als Teil einer gesellschaftlichen Entwicklung, die auf „Einschließung“ mit ihrer humanistischen, aber auch weit reichenden ökonomischen Bedeutung basiert.(5)

Diese Konzeptionen der KCTOS-Konferenz unterscheiden sich in ihrer Offenheit, Transdisziplinarität, Polylog-Bereitschaft grundlegend von herkömmlichen Konzepten. Etliche dieser herkömmlichen Konzepte (ob im alten oder neuen Gewand) zur Regierung von Regionen, Staaten und transnationalen Strukturen wollen das Potenzial einschränken, das sich die Forschung an Freiheit seit dem Mittelalter erwerben konnte. Ähnlich wie in früheren Zeiten Territorien besetzt wurden, wird heute von Konzernen, aber auch von staatlichen Administrationen verschiedener politischer Richtungen und selbst Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen versucht, Wissen zu „besetzen“. Im Versuch der Anwendung solcher Konzepte, die auf alten gescheiterten Strukturen beruhen, wird bisher leider die Erkenntnis nicht berücksichtigt, dass durch den Ausschluss Anderer (das ist meist ein Drittel bzw. sogar die Mehrheit der Bevölkerung) nicht der Reichtum einer Gesellschaft zunimmt, sondern die Armut weiter um sich greift. Und es wird grundsätzlich leider bislang nicht ausreichend daran erinnert, welche destruktiven Folgen die Durchsetzung von Stammeskonzepten, der (feudale bzw. nationale oder soziale) Kampf der Kulturen sowie die Arbeit von so genannte Selektoren mit sich brachten und bringen. Vielmehr erstrahlen die alten Konzepte vielerorts in neuem sprachlichen Gewand, in scheinbar neuem Licht.

In meinem Beitrag steht die Wissensproduktion in ihrer Spezifik im Zentrum; im Besonderen die Forschung – ihr gesellschaftlicher Kontext, die reale Bedeutung der Freiheiten des Wissenszugangs bzw. der Wissensproduktionen, der Wissensaustausch, der Begriff „Wissensgesellschaft“ sowie auch die Bedingungen, unter denen die Möglichkeiten einer Wissensgesellschaft genutzt werden können.

Hier verweise ich auf die grundsätzlichen Anliegen der KCTOS-Konferenz: die Bedeutung der offenen Foren, den regionalen und transnationalen Polylog, die Kreativität, die Kooperationen im Kontext einer Realistik in der Betrachtung und Einschätzung der Kommunikationsstrukturen, der ökonomischen Abläufe, der gesellschaftlichen Prozesse.

Insgesamt stehen die Ansätze der KCTOS-Konferenz einerseits in einer langen Tradition der spezifischen Stellung der Forschung in Gesellschaften, wobei höchste Forschungsproduktivität durch ihre Freiheiten ermöglicht wird, andererseits berücksichtigen die Ansätze aber auch die neuen Ansätze, Wissensproduktionen neu zu gestalten, indem die Möglichkeiten genutzt werden, die die sich herausbildenden Wissensgesellschaften uns allen grundsätzlich anbietet, aber keineswegs von allen in gleicher Weise genutzt werden können. Vor allem kennzeichnend sind in diesem Kontext die Konzentration auf Sprachen, Literaturen, Künste und diverse Formen der Wissensproduktionen.

 

1. Wissensproduktionen und gesellschaftliche Entwicklungen

Wenn hier der Begriff „Wissensproduktionen” verwendet wird, so steht dessen Verwendung im Kontrast zur Verwendung von Begriffen wie Wissenschaft, Forschung etc., sofern diese Begriffe nur auf Institutionen verweisen. Dennoch macht die Verwendung der Begriffe Wissenschaft und Forschung Sinn, um die Spezifik dieser Tätigkeiten hervorzuheben. Zugleich sind aber auch Wissenschaft und Forschung mitten in einem gesellschaftlichen Umbruch nur Teile eines umfassenden, komplexen Prozesses, bei dem es nicht nur um einen Begriff und seine Etymologie (z.B. der „Wissensgesellschaft“) geht, nicht nur um Konzepte, Strukturen und Theorien, sondern um eine widersprüchliche Entwicklung, für die die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen (6) ebenso wichtig ist wie die Identität der Nicht-Identität (7) oder völlig neue Formen der Wertschöpfung, die nicht an Institutionen gebunden sind, sondern durch spezifische Formen des Arbeitens entstehen. (8) Diese Spezifik gilt es im Kontrast mit bisherigen Entwicklungen und im Kontext neuer gesellschaftlicher Entwicklungen herauszuarbeiten, die hier unter dem Begriff „Wissensgesellschaften“ im Sinne der UNESCO zusammengefasst werden.

1.1. Analysen der UNESCO

In diesem Kontext der Nachfrage nach der Spezifik neuer Gesellschaftsentwicklungen wird das UNESCO-Dokument „Towards Knowledge Societies“ mit der Fragestellung eröffnet: “Does the aim of building knowledge societies make any sense when history and anthropology teach us that since ancient times, all societies have probably been, each in its own way, knowledge societies?”(9)

Das Grundinteresse dieses wichtigen UNESCO-Dokumentes wird in der Einleitung durch Generaldirektor Matsuura folgendermaßen formuliert: „To remain human and liveable, knowledge societies will have to be societies of shared knowledge. The plural here sanctions the need of an accepted diversity. The time seems ripe to take up this matter afresh, since the burgeoning of a number of studies on the new status of knowledge and the growing reflection of these questions in development initiatives now afford the necessary detachment for an initial assessment and the drawing of conclusions such as to prompt a wealth of proposals in this field – all of which fully justifies the title and the lines of emphasis in this report”(10)

Daher ist der Grundgedanke zur Wissensgesellschaft in diesem UNESCO-Dokument nicht an ein bestimmtes Gesellschaftskonzept gebunden. Im Kern geht es um geteiltes Wissen, um Pluralität, um Öffentlichkeit und damit um Wissensproduktionen unter neuen Bedingungen. Die alten Konditionen – nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch heute - werden folgendermaßen skizziert: „Today, as in the past, the control of knowledge can go hand in hand with serious inequality, exclusion and social conflict. Knowledge was long the exclusive domain of tight circles of wise men and the initiated few. Secrecy was the organizing principle behind these exclusive knowledge societies. In the age of Enlightenment, the demand for democracy, the concept of openness and the gradual emergence of a public forum for knowledge, fostered the spread of the ideas of universality, liberty and equality. The diffusion of knowledge through books and the printing press, as well as the extension of an education for all through schools and universities, accompanied this historical development.” (11)

Wesentliche Merkmale der Wissensgesellschaften sind daher nicht nur anderes Wissen, andere Wissensproduktionsformen, sondern vor allem andere Zugänge zum Wissen. Eine Entwicklung, die nicht selbstverständlich ist: „The ideal of a public knowledge forum, which is the basis of UNESCO and its Constitution, cannot be taken for granted.“(12)

In diesem Kontext zeichnet sich daher auch eine Abgrenzung zu anderen Konzepten ab, die weniger komplex ausgerichtet sind: „The idea of the information society is based on technological breakthroughs. The concept of knowledge societies encompasses much broader social, ethical and political dimensions. There is a multitude of such dimensions which rules out the idea of any single, ready-made model, for such a model would not take sufficient account of cultural and linguistic diversity, vital if individuals are to feel at home in a changing world.”(13)

Es geht daher der UNESCO nicht um den Entwurf eines bestimmten Gesellschaftsmodells, sondern um die grundlegenden Elemente, die eine Wissensgesellschaft konstituieren. Im Zentrum steht der offene Zugang zum Wissen, der in die Tradition der Aufklärung gestellt wird: „Moreover, since the ‘information age’ knowledge societies differ from older knowledge societies because of the focus on human rights and the inclusive participatory character they inherited from the Enlightenment, the importance of basic rights [...]. (14)

1.2. Die Besonderheiten des Wissensproduktion

In heutigen „Fernsehshows“ zum Thema „Wissen” scheint Wissen die Fähigkeit zur Wiedererkennung zu sein. Bildung ist in diesem Verständnis Vermittlung von Daten, Informationen und wird getrennt von Tätigkeiten wie erkennen, denken, konzipieren, erzählen.

Wissen ist solcher Art vermittelt eine angelernte Fähigkeit, um im wesentlichen Wortmaterial zu reproduzieren. Ein solches Wissen ist die Voraussetzung dazu, sich in agrarischen oder industriellen Prozessen zu assimilieren. Ein solches Wissen ist aber nur sehr bedingt nützlich, um sich in eine Gesellschaft einzubringen, deren Kenntnisse sich rasch und zum Teil radikal wandeln. Sich dieses Wissen aneignen zu können, bedarf daher anderer Fähigkeiten als die bloße Wiedergabe von Daten bzw. Informationen.

1.3. Die Revolution des Wissens

Wenn wir davon ausgehen, dass die Geschichte der Menschheit einige Millionen Jahre alt ist, so können wir sagen, dass es in diesen Millionen Jahren durchaus ständig eine Wissensentwicklung gab: der Umgang mit Wasser, Lebensmitteln, deren Lagerung, Feuer, Waffen etc.

Der Umbruch, die Revolution des Wissens aber setzte ein mit Sprachen, Schriften. Nur sie ermöglichten einen neuen Zugang zur Welt, indem nicht mehr alles bereist werden musste, was an Welt interessierte, sondern über Sprachen und Schriften konnte Welt in neuer Weise erkannt werden. Sie ermöglichten zudem neue Formen der Kritik, da ein Gegenstand, eine Behauptung etc. fixiert werden konnte und somit eine andere Form der Prüfung möglich wurde.

Die Revolution des Wissens hat daher nicht nur direkt mit Fixierung, Verbreitung, Zugang zu tun, sondern unmittelbar auch mit dem Umgang mit Wissen. Daher wird es in Wissensgesellschaften nicht nur auf Zugänge zum Wissen ankommen, sondern vor allem auch auf die Fähigkeiten zur Interpretation, zur Analyse, zum Denken, zum Auswerten, zum Konzipieren. Dies steht in radikaler Differenz zu jenen Tendenzen, die die Informationsaufnahme an Schulen und Universitäten vermehren wollen (dies ausgerechnet in einer Zeit einer so genannten „Informationsüberflutung“), aber die eigentlichen Elemente der Wissensrevolution – die Tätigkeiten erkennen, denken, konzipieren, erzählen, umsetzen – nicht gesellschaftlich breit ermitteln und sogar in Zentren der Wissensproduktionen wie Universitäten und Forschungseinrichtungen gerade diese Fähigkeiten reduzieren.

Die bloße Existenz von Sprachen, Literaturen ist daher nicht ausschlaggebend für die Entwicklung, die einer Gesellschaft möglich ist. Eine zentrale Frage ist, wie mit Sprachen, Literaturen, Künsten, Wissenschaft, Forschung umgegangen wird, welche Rahmenbedingungen sie nicht nur finanziell, sondern vor allem auch organisatorisch bekommen, welche Freiheiten ihnen zugestanden wird.

 

2. Gesellschaftliche Kommunikation und Wissensproduktionen

Die Kommunikation und vor allem immer wieder neue Medien, die für Kommunikation zur Verfügung stehen, befinden sich seit den 1960er Jahren im Mittelpunkt der Überlegungen für neue gesellschaftliche Entwicklungen. (15) Dies drückt sich auch in der Herausbildung eigener Disziplinen, Institute, Forschungseinrichtungen aus.

Es gibt nach den traditionellen, aber auch nach neueren Erkenntnissen eine Reihe unterschiedlicher Kommunikationsformen, die in den Strukturen von Gesellschaften recht unterschiedliche Funktionen innehaben. Gerade in unseren heutigen Gesellschaften fußt die Theorie effizienter Kommunikation weitgehend ausgerechnet auf einer Metaphysik des Geldes.

2.1. Gold, Geld, Börse

Zweifellos sind Gold und Geld wichtige Kommunikationsmittel und Börsen mächtige Maschinen im Kontext der Wirtschaftsentwicklung. Selbst in der DDR gab es in Leipzig eine Börse für Industrierohstoffe, um die Kosten für die Industrieproduktion niedrig zu halten.

Bereits seit den frühesten Schriften wird aber Gold – und später auch Geld – mit der Welt der Illusionen, der Metaphysik in Verbindung gebracht – bei Sophokles, bei Shakespeare, Goethe, bei Jura Soyfer. (16)

Nehmen wir ein Beispiel aus der heutigen Zeit: Die Nachfrage nach Aktien wird durch das Einbringen von Pensionsgeldern erhöht, die Börsekurse steigen – bis es wieder zu einer Angleichung an den realen Stand der ökonomischen Entwicklung kommt (und damit einer Entwertung auch der Pensionsgelder). Die künstliche Nachfrage führte und führt in die soziale Katastrophe. An Erkenntnis wurde kaum etwas gewonnen.

Weiters wird durch Gold oder Geld an sich auch kein Wissen produziert. Rahmenbedingungen können damit geschaffen werden, Wissen gehandelt werden. Aber wer würde die Börse als einen Ort der Wissensproduktion betrachten? (Eher wohl als einen Ort, an dem durchaus Wissen gebraucht wird - aber zwischen dem Bedarf und der Produktion gibt es einen wesentlichen Unterschied. Und die Methode – die Spekulation – wird wohl sonst in kaum einem anderen Bereich als seriöse Form des Umgangs mit Wissen betrachtet.)

Dennoch gibt es ideologische Strömungen, die gerade das Weltwissen in den Börsen konzentriert sehen, die eigentlich im Kern auch nur reproduktiv sind, da sie nur spekulativ das wiedergeben, was an Informationen gehandelt wird. Innovation entsteht daher nicht an Börsen, sondern diese handeln nur damit.

Die (negativen) Ergebnisse einer solchen spekulativ-reduktionistischen Weltsicht sind nun zu beobachten und für viele auch zu erleiden. Sie haben zu massiven Fehlleistungen in Infrastrukturen, Gesundheit, Umwelt, gesellschaftlicher Entwicklung geführt – und zu massiven Polarisierungen und Auseinandersetzungen.

2.2. Schulen, Universitäten, Museen, Theater, Film, Musik...

Eine andere (gesellschaftliche) Kommunikation wird teilweise über Theater, Film, Künste, Schulen, Universitäten, Museen, Medien usw. ermöglicht. Der eigentliche Strukturwandel ist in diesen Bereichen von einer reproduzierenden Gesellschaft zu einer Wissensgesellschaft zu vollziehen, was meist konzeptuell nicht bedacht wird. Im Mittelpunkt der Diskussionen steht nach wie vor die Reproduktion des Wissens und nicht die Anforderungen einer Gesellschaft, die sowohl im Alltag als auch in den Produktionsprozessen mehr und mehr einen eigenständigen Zugang zu Wissen verlangt. (17)

In diesem Kontext des Wandels zu Wissensgesellschaften ist eine Vielzahl von Tendenzen zu beobachten. Überall – auch in Europa und den USA – geht es im Kern zunächst einmal um die Alphabetisierung. Und hier kann das Interesse, die Motivation vor allem über Partizipation erreicht werden. Dies ist ein zentraler Grundgedanke für den gesamten Prozess der Entwicklung der Wissensgesellschaft – zu befähigen, sich einbringen zu können. Nur so kann auch die „Einschließung“ funktionieren, nach der die UNESCO strebt.

Darüber hinaus geht es aber um die Methodologie des Zugangs und des Umgangs mit dem Wissen. Und hier stellt einerseits der funktionale Analphabetismus ein zentrales Hemmnis dar, andererseits aber auch die Nicht-Wahrnehmung der Ermöglichung von Partizipation durch öffentlicher Einrichtungen.

2.3. Medien, Internet

Mit dem Buchdruck, den Zeitungen, Zeitschriften, dem Radio, dem Fernsehen, den Videos, dem Internet etc. wurden immer wieder neue Medien entwickelt, um Wissen zu verbreiten. Nicht immer werden die Medien dazu benutzt und oft auch zu Manipulation, Täuschung etc. verwendet. Aber sie sind zentrale Elemente einer Offenheit, die vor allem eines bewirken kann – die Partizipation beschleunigen und so die entscheidende Grundlage für den Reichtum einer Gesellschaft zu schaffen, wie dies in der Rede von Bundeskanzler Gusenbauer zur KCTOS-Konferenz wiederholt betont wird. (18)

2.4. Neue Wissensproduktionen

Die neue Bedeutung des Wissens ist nicht beliebig. Und es geht nicht nur um Kommunikation, Information, Masse. Vielmehr besteht ein enger Zusammenhang zwischen erkennen, denken, erzählen, konzipieren und umsetzen. Diese Vorgänge werden zwar in der Masse beschleunigt, aber meist nur dann, wenn diese Vorgänge in bestimmten Strukturen ablaufen.

Die wesentlichen strukturellen Elemente, die Produktivität befördern, sind Offenheit, Zugänglichkeit, Partizipation, aber auch Kreativität. Daher unterscheidet sich die heutige potenzielle Wissensgesellschaft – zum Beispiel von jener des Mittelalters – nicht nur durch Menschrechte, Demokratie etc., sondern vor allem auch durch die Produktionsformen (im Mittelalter waren dies Landwirtschaft, Handwerk etc. – in der Wissensgesellschaft des 3. Jahrtausends sind dies Bildung, Dienstleistungen, Künste, Wissenschaften, Forschung, aber auch neue, wissensbasierte Formen der Agrar- und Industrieproduktionen).

2.5. Darstellung in Zahlen

Die Numerik ist in den Mittelpunkt der Darstellungen gesellschaftlicher Prozesse gerückt. Mit ihr ist aber nur ein Teil der Prozesse abzubilden, die gesellschaftliche Entwicklungen bestimmen. Meist sind es Folgewirkungen neuer Produktionsformen, die in dieser Darstellungsform (Statistiken etc.) erfasst werden können. Wesentlich ist aber, die neuen gesellschaftlichen Formen auch von ihrem Prinzip, von ihrer Struktur her zu verstehen. Denn ohne Analysen in diesen Bereichen – die noch weitgehend ausstehen - können jene Daten nicht gesammelt werden, die für die Darstellung in Zahlen relevant sind. In diesem Kontext ist nach der neuen Werteproduktion zu fragen, die sich ergibt, wenn Innovation nicht mehr nur im wesentlichen für Reproduktionen im Agrarbereich oder der Industrie erfolgt, sondern wenn – wie in der Wissensgesellschaft – Innovation in den Alltagsbereich übergeht. Und zwar auf einem Niveau, in dessen Rahmen nicht mehr mit vielen Operationen von 0 und 1 eine Zahl ausgedrückt wird, sondern wenn Programmierung längst das Verwenden von Clustern bedeutet, indem zum Beispiel nur mehr mittels Tastatur eine Zahl eingegeben werden braucht.

Diese „Cluster“ spielen aber nicht nur in der Programmierung von Computern oder anderer Technik eine Rolle; sie sind ein Grundbestandteil der Gesellschaft und ihres Alltags geworden. Ihre Archive, ihre Katalysatoren sind die Kulturen. Und gerade deshalb können die Kulturen die entscheidenden „Motoren“ der gesellschaftlichen Entwicklung sein.

Anders ausgedrückt: Es kommt nicht nur darauf an, dass eine wachsende Masse von Menschen durch kulturelle Tätigkeit ihr Geld verdient. Entscheidend sind vielmehr die neuen Produktionsformen, die entstanden sind bzw. entstehen und die alle Bereiche in unterschiedlicher Weise durchdringen: die alten Produktionsformen durch Innovationen für Reproduktionen, die neuen Formen als Innovationen, die auch durchaus für sich stehen.

Nicht hilfreich ist auch in diesem Bereich die Übertragung von anderen Modellen. So ist der Begriff „cultural industries“ in diesem Kontext irreführend, spiegelt er doch weder die reale Struktur der Tätigkeit noch der Organisationsform wider. Auch mit diesem Begriff tritt des Neue im alten Gewande auf.

 

3. Die Bedeutung der Kreativität

Nur aus dem Wandel der gesellschaftlichen Produktionen in ihrer Bedeutung für die Bevölkerungen erschließt sich auch die Bedeutung der Kreativität. Sie ist keineswegs auf eine kleine Gruppe von Menschen beschränkt, die „kreativen Berufen“ nachgehen. Kreativität ist vielmehr in allen Arbeitsbereichen notwendig, die nicht nur reproduktiv sind wie die Arbeit an einer Maschine.

EU-Kommissar Figel’ formuliert in seinem Konferenzbeitrag: „Somit könnte man sich als nächstes entsprechendes Konzept einen europäischen Kreativitäts- und Innovationsraum vorstellen. Er könnte das Bild für ein neues Kulturverständnis in der Europäischen Union sein. Die Leitgedanken eines derartigen Europäischen Kreativitäts- und Innovationsraums sollten sein, dass die Kultur als Katalysator für Kreativität wirkt und dass kulturelle Vielfalt und Mehrsprachigkeit die Grundlagen für Wohlstand sind.“ (19)

Hier kommt die Bedeutung der Kultur als strategisches Element für die Entwicklung der Europäischen Union nicht nur als Faktor zum Ausdruck, dessen Bedeutung in traditioneller Weise wiedergegeben wird (Arbeitsplätze, Umsatzzahlen), sondern in neuer Weise, indem Vielfalt und Kultur nicht als Hinderungsgründe für gesellschaftliche Produktivität verstanden werden, sondern vielmehr als deren Grundlage. Dieses Verständnis ist Teil einer neuen Strategie: „Gerade im Mai dieses Jahres haben wir zum ersten Mal ein Strategiepapier herausgegeben, in dem eine neue Europäische Agenda für Kultur im Zeitalter der Globalisierung behandelt wird. Ich möchte jetzt nicht näher auf den Inhalt eingehen, aber doch den Zusammenhang erläutern. In der Kommission Barroso war von Anfang an klar, dass die Kultur einen höheren Stellenwert auf der politischen Agenda der EU erhalten würde. Die Menschen akzeptieren heute Realitäten wie den Binnenmarkt, Schengen, die einheitliche Währung – den Euro. Aber mehr als je zuvor diskutieren sie über abstrakte Fragen wie Werte, Identität, Kulturen und Qualifikationen.”(20)

Hier gilt es also grundsätzlich zu unterscheiden: zwischen einer Kreativität für Reproduktion oder einer Kreativität als neuer gesellschaftlicher Erscheinung im Kontext neuer Arbeitsformen, die nicht nur für oder von einem kleinen Kreis ausgeübt wird. Kreativität ist ein Teil der Öffnung der Gesellschaft wie sie seit der Aufklärung mehr und mehr Massencharakter angenommen hat. Und gerade das kommt in der Rede bzw. im Konzept von EU-Kommissar Figel’ bzw. der EU-Kommission auch zum Ausdruck.

 

4. Die proklamierte Freiheit der Wissensproduktion

Schon seit jeher haben Wissenschaft, Forschung, Künste für ihre Freiheit gekämpft. Aber erst im Zuge der Revolutionen bzw. als deren Folgewirkung wurden sie in den Verfassungen verankert. Damit wird – theoretisch – eine interessante Konstellation geschaffen. Es werden nicht nur die Gewalten im Staat geteilt, sondern auch der Wissensproduktion – oder zumindest Teilen von ihr – wird eine besondere Stellung eingeräumt.

Diese proklamierte Freiheit der Wissensproduktion hat ihren guten Grund. Denn nur wenn diese Freiheit gegeben ist, können auch entsprechende Resultate erzielt werden. Eine Forschung – um ein Beispiel aus den Wissensproduktionen hervorzuheben – die sich einer Macht unterwirft, wird auch kaum relevante Ergebnisse erzielen können (außer vielleicht in jenen Teilen, die frei und damit nicht der Macht unterworfen sind). Reale Macht zeigt sich daher gerade darin, Forschung als freien Partner akzeptieren zu können, da nur gesellschaftliche Transformationsfähigkeit, die auf Realistik basiert, ein Überleben sichert.

Diese Freiheit der Forschung bzw. der Wissensproduktionen einzuschränken, bedeutet daher auch, ihre Ergebnisse einzuschränken. Und diese Einschränkungen werden heute präsentiert durch die inneren Hierarchien der traditionellen Stätten der Wissensproduktionen, die mangelnde Öffentlichkeit, die Zensurinstanzen, die mehr und mehr die Gelder verwalten, anstatt nur Rahmenbedingungen für freies Arbeiten zu schaffen. Und dazu kommen neue ökonomische Zwänge durch Vorfinanzierungen, (Existenz bedrohende) private Absicherungen von öffentlichen Aufträgen, Verweigerung der Abgeltung von Leistungen etc.

Hier ist gerade in der Europäischen Union ein anderes Modell zu verwirklichen, das davon ausgeht, dass die WissensproduzentInnen durchaus über ausgezeichnete Fähigkeiten verfügen und es keinen Sinn macht, wenn Laien Experten durch Vorgaben einschränken (sofern solche nicht aus zum Beispiel ethischen Gründen erforderlich sind). Geschaffen werden sollen neue Rahmenbedingungen, die die Freiheit und Flexibilität der Wissensproduktionen garantieren. Und es zeichnen sich durchaus Prozesse in diese Richtung der Freiheit der Wissensproduktionen in der Europäischen Union ab, die die Unsicherheit gegenüber den neuen Prozessen überwinden und an die Stelle der Reproduktion alter Muster für neue Prozesse neue Maßnahmen setzen. Innovation und Kreativität sind auch hier die Schlüsselbegriffe für die künftige Entwicklung.

 

5. Die angestrebte Freiheit des Wissensaustausches

In seinem Grußwort zur KCTOS-Konferenz hebt der Präsident der EU-Kommission, Barroso, die Freiheit des Wissenstransfers als eines der wichtigsten strategischen Elemente zur Entwicklung der Europäischen Union hervor: „Auf eine globale Führungsrolle im Zeitalter des Wissens kann die EU aber nur hoffen, wenn neben dem freien Verkehr von Personen, Waren, Dienstleistungen und Kapital eine ‚fünfte’ Grundfreiheit – der freie Verkehr von Wissen – garantiert ist. Wir brauchen eine Regelung für das Recht an geistigem Eigentum, die den Gegebenheiten des 21. Jahrhunderts ausgewogen Rechnung trägt. Innovation gilt es zu belohnen und das Vertrauen von Innovatoren in das digitale Zeitalter zu stärken. Andererseits muss die Regelung genügend Spielraum lassen, um den Transfer von Wissen und Innovation zu fördern.“ (21)

Dieser „freie Verkehr von Wissen“, der sich bereits anhand des UNESCO-Dokuments als ein zentrales Element der Entwicklung herausgestellt hat – aber auch anhand der neuen Formen der Wissensproduktionen – bedarf einer eigenen Form der Freiheit. Und diese Freiheit ist zunächst die Freiheit des Zugangs, ohne den eine Förderung des Transfers von Wissen und Innovation – wie Barroso dies zum Ausdruck bringt – nicht möglich ist. Diese Freiheit kann nur durch Bildung im neuen Sinne, durch allgemeine Partizipation, durch neue Formen des Gestaltens ermöglicht und realisiert werden. Denn ohne Bildung ist Erkenntnis nicht möglich. Ohne Partizipation bzw. Mitgestaltung ist die Motivation für Bildung nicht oder nur bedingt vorhanden.

Diese Bestimmung der Bedeutung des „freien Verkehrs von Wissen“ ist daher von grundsätzlicher Bedeutung und macht das zentrale Element der Wissensgesellschaft aus – neben der Nutzung neuester Technologien für die Kommunikation.

Dagegen ist die Beschränkung auf Maßnahmen, die bloß einen „freien Markt“ fordern, kaum geeignet, der komplexen Anforderung gerecht zu werden. So heißt es im Dokument „Creating an Innovative Europe“ vom Jänner 2006, das vom österreichischen Wissenschaftsministerium als eines der Schlüsseldokumente zum Lissabon-Prozess zitiert wird:

Dagegen ist die Beschränkung auf Maßnahmen, die bloß einen „freien Markt“ fordern, kaum dazu geeignet, den komplexen Anforderung gerecht zu werden. So heißt es im Dokument „Creating an Innovative Europe“ vom Jänner 2006, das vom österreichischen Wissenschaftsministerium als eines der Schlüsseldokumente zum Lissabon-Prozess zitiert wird:

“At the core of our recommendations is the need for Europe to provide an innovation-friendly market for its businesses, the lack of which is the main barrier to invest in research and innovation. This needs actions on regulation, standards, public procurement, intellectual property and fostering a culture which celebrates innovation.”(22)

Gerade in diesem Zusammenhang wäre daher zunächst einmal der Charakter der Produktionen in einer Wissensgesellschaft herauszuarbeiten, anstatt die Verwertung in den Mittelpunkt zu stellen. Denn: was noch nicht produziert ist, kann auch nicht auf den Markt gebracht werden. Und hier ist darauf zu verweisen, dass Barroso in seinem Grußwort zur KCTOS-Konferenz ebenso wie die UNESCO hervorhebt, dass es um den offenen Zugang zu Wissen geht und dieser offene Zugang ein Schlüsselelement im Zusammenhang mit der Bestimmung der fünften Freiheit ist.

Dagegen bedeutet die „Besetzung“ von Wissen Ausschluss. Und dieser Ausschluss ist zugleich auch das Problem, das milliardenschwer auf die Budgets in der Europäischen Union drückt, indem einerseits immense Sozialausgaben erforderlich sind, andererseits aber die Einnahmen von denjenigen fehlen, die sich nicht an der Gestaltung der Europäischen Union beteiligen können.

 

6. Zum Begriff „Wissensgesellschaft“

Im Zusammenhang mit dem Begriff „Wissensgesellschaft“ gilt es eine akademische und eine gesellschaftliche Seite zu beachten. Ein kurzer Abriss zum Begriff im Kontext akademischer und gesellschaftlicher Entwicklungen ist in dem UNESCO-Dokument „Towards Knowledge Societies“ zu finden: „The term ‘knowledge society’, which the academic Peter Drucker used for the first time in 1969, came into its own in the 1990s, in particular with the detailed studies of researchers such as Robin Mansell and Nico Stehr. As we shall see, the idea emerged in the late 1960s and early 1970s, at about the same time as the notion of ‘learning societies’ and lifelong education for all, which is surely not a coincidence. UNESCO played its part, if modest, in this change, as is exemplified by the publication of the report of the International Commission on the Development of Education, Learning to Be (Faure et al., 1972). In addition, the idea of the knowledge society is inseparable from studies on the information society, whose premises appeared with the growth of cybernetics. From the 1960s to the publication of Manuel Castells ‘information age’ trilogy in the late 1990s, the notion of information society in a way summed up the changes and trends that the earliest trailblazers described or foresaw – technology’s penetration of the power structure, the new economy based on scientific knowledge, changes in the workplace, etc.”

In diesem Kontext sind seit Jahrzehnten neue Ansätze diverser gesellschaftlicher Gruppierungen und staatlicher Einrichtungen für Schulen, Universitäten, Forschung zu beobachten. Der Trend folgt in diesem Kontext der Industrieproduktion, die aber eben im wesentlichen die Reproduktion von Innovation als grundlegende Struktur aufweist, was sich nicht günstig auf die Wissensproduktionen auswirkt, aber dem allgemeinen Trend folgt, dass das Neue sich im Gewand des Alten zeigt.

Dagegen geht Bundeskanzler Gusenbauer in seinem Beitrag zur KCTOS-Konferenz von einem ganz anderen Ansatz aus: „Meine Interpretation der Wissensgesellschaft beschränkt sich daher nicht nur auf die Art der Produktion, die sich durch den Einsatz von Wissen verändert, sondern meine Interpretation des Begriffs ‚Wissensgesellschaft’ versucht, auf der Basis der neuen Möglichkeiten diejenigen Voraussetzungen zu schaffen, die auf der breiten Basis von Partizipation auch qualitativ neue individuelle und gesellschaftliche Möglichkeiten bietet.“ (23)

Dies ist der Ansatz einer modernen Politik der Ermöglichung, die die hohe gesellschaftliche Arbeitsteilung berücksichtigt und insbesonders auch die Realitäten einer Wissensgesellschaft, die sich in Entwicklung befindet.

Zu diesen Entwicklungen gibt es vielfältige Diskussionen. Gerade auch in der Europäischen Union ist die Wissensgesellschaft ein zentrales Thema. Die Suchmaschine zur Seite der Kommission zeigt in einer Abfrage vom 24.1.2008 (ohne die Berücksichtigung der rechtlichen Dokumente) 327696 Dokumente an. Im Euro-Lex – dem Informationssystem zur rechtlichen Entwicklung in der Europäischen Union – sind es 466 Treffer, die die Bedeutung dieses Begriffs für die Europäische Union widerspiegeln. Und wie sich zeigt, verbindet sich der Begriff Wissensgesellschaft in der Europäischen Union mit sehr unterschiedlichen Strategien – nicht nur im Sinne der Offenheit, sondern im Sinne der gesellschaftlichen Widersprüche, aus denen heraus die Wissensgesellschaften in der Europäischen Union entstehen.

Wichtig ist daher in diesem Prozess nicht eine genaue Definition, die nur den Sinn einer Einschränkung haben könnte und in historischer Perspektive durchaus Sinn machen wird, sondern Antworten auf die Fragen nach den wesentlichen Elementen und den Veränderungen (Transformationen) von und zu Wissensgesellschaften wie sie hier fragmentarisch versucht werden. Nur diese Vorgangsweise des offenen Zugangs verspricht eine bestmögliche Annäherung an die zu beobachtenden heutigen Prozesse.

 

7. Die Bedeutung der Administrationen in Wissensgesellschaften

Im Österreich des 18. Jahrhunderts hatte die Administration eine zentrale Funktion in der Entwicklung der Gesellschaft. Sie war zuständig für Schulen, Zeitschriften, Aufklärung. Es war ein „Tauwetter“, das neue Horizonte zu öffnen schien und unter dem Begriff „Josephinismus“ in die Geschichte einging.

Freilich kommt der Administration in der Geschichte dieser rund 250 Jahre seit dem Josephinismus bis heute auch in Österreich nicht immer eine progressive Funktion zu. Zum Beispiel die Meinungsfreiheit durch eine Zensurkommission zu fördern, war bereits im 18. Jahrhundert eine „progressive Idee“, anhand derer die Widersprüche der österreichischen Aufklärung besonders gut studiert werden konnten. In den Jahren, die folgten, war diese Konzeption zur Gestaltung gesellschaftlicher Prozesse meist durchwegs reaktionär (auch heute, selbst wenn auf diese Weise moderne Kunst und neue Forschungsweisen durchgesetzt werden und die Zensurkommissionen andere Namen tragen). (24)

Im 21. Jahrhundert ist diese reaktionäre Haltung der Erzeugung des Fortschritts durch autoritäre Handlungsweisen insbesonders bei jene VertreterInnen von (staatlichen und privaten) Verwaltungen weltweit zu beobachten, die zum Beispiel als BeamtInnen oder VerwaltungsmitarbeiterInnen die Produktionen der Künste, Wissenschaften, Forschungen, Politik etc. durch ihre Tätigkeiten zu ersetzen versuchen oder zumindest die Vorgaben bestimmen wollen.

Die Europäische Union hat diese Probleme im Bereich des Business erkannt und in einem „Aktionsprogramm zur Verringerung der Verwaltungslasten in der Europäischen Union“ zusammengefasst. (25) Es zeigt sich aber anhand dieses Dokumentes, dass zunächst jene entlastet werden, die traditionelle Produktionsformen vertreten. Diese Maßnahmen zur Reduzierung der Verwaltung betreffen aber noch nicht die Wissensproduktionen, die insbesondere mit dieser Problematik konfrontiert werden. Von einem freien Zugang zu Wissen oder freier Wissensproduktion kann keineswegs noch die Rede sein.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, die grundsätzliche gesellschaftliche Bedeutung der Verwaltungen in ihrer Spezifik im gesellschaftlichen Prozess zu erkennen – in ihrer dienenden Funktion (wie dies aus der Bezeichnung Administration hervorgehen würde). Die Nicht-Beachtung der Realitäten der gesellschaftlichen Arbeitsteilung, wie sie sich seit der Aufklärung herausgebildet haben, die nicht durch ökonomische Schwäche hervorgerufen werden, sondern durch mangelnde Präsenz der Politik, aber auch der WissensproduzentInnen in der Gestaltung der neuen Gesellschaften, ist in diesem Zusammenhang das Grundproblem. Im Unterschied daher zu ökonomisch schwachen Staaten (wie der Habsburgermonarchie vor der Zeit des Josephinismus), für die progressive Administrationen die Stütze und zum Teil der Motor für die Entwicklungen waren, ist in der Europäischen Union gerade auch in diesem Bereich ein offener Prozess notwendig, wenn das vorhandene Potenzial genutzt werden soll.

Ein hervorragendes Beispiel, Möglichkeiten der Wissensgesellschaft zu nutzen, indem ein offenes Herangehen gewählt wird, ist der Entwurf einer Europäischen Universität als Vernetzung vorhandener Einrichtungen – gerade weil eine Vielzahl exzellenter Einrichtungen bereits existieren. Nicht durch Zusammenführung in einem neuen Gebäude, sondern durch neue Formen des Austausches, der Kooperationen kann Neues entstehen. Freilich ist auch hier die Freiheit und der offene Zugang entscheidend – und nicht die Selektion, die Beschränkung auf Teilbereiche der Forschung.

 

8. Kulturpolitik und Wissensgesellschaften

Was im Zusammenhang mit der Entwicklung einer Wissensgesellschaft fehlt, ist eine transnationale Kulturpolitik – wie Sie von EU-Kommissar Figel’ angekündigt wird, ein neues Verständnis für zentrale gesellschaftliche Einrichtungen wie Schulen, Universitäten, Theater, Film etc. in heutigen gesellschaftlichen Prozessen, ein neues Verständnis für die Bedeutung von Sprachen, Literaturen, Künsten. Dazu heißt es in der Agenda „European culture in the face of globalization“ der Europäischen Kommission, auf die EU-Kommissar Figel’ in seiner Rede verwies: “Culture must also be encouraged as a driver of creativity. Did you know, for instance, that the culture sector generates more wealth for Europe than its chemical industry? In 2003, an EU study revealed that this sector employed almost 6 million Europeans, over 3% of the bloc's population at the time. It also boosts the development of new information and communication technologies, stimulates tourism and helps regenerate underdeveloped or disadvantaged areas.” (26)

Hier geht es daher nicht nur um die Benennung eines Produktionsfeldes wie Landwirtschaft, Industrie, Fischereiwesen, sondern Kultur wird als ein grundlegendes Element von Kreativität verstanden (und damit von einem der zentralen Elemente der Entwicklung von Wissensgesellschaften). Kultur wird damit für alle gesellschaftlichen Bereiche als relevant angesehen und nicht nur als ein spezifischer Arbeitsbereich verstanden, der enormes Wachstumspotenzial hat.

 

9. Gemeinnützigkeit und Wissensgesellschaft

Im Zusammenhang mit der Entwicklung der Wissensgesellschaften muss unbedingt auch darauf geachtet werden, dass nicht die Organisationsformen von Firmen und Konzernen auf alle Bereiche der Gesellschaft übertragen werden. Derzeit sind es aber vor allem diese Strukturen, die als Grundlage für Gesetze, Förderungen usw. einseitig herangezogen werden. Dies spielt im Zusammenhang mit folgenden Aspekten eine Rolle:

9.1. Durch gemeinnützige Arbeit (also Arbeit ohne Honorar) werden jährlich Milliardenwerte geschaffen, die auch im Ansatz nicht aus privaten oder öffentlichen Mitteln bezahlt werden können. Eine Beeinträchtigung in diesem Bereich ist daher gleichzusetzen mit der Beeinträchtigung von gesellschaftlichen Investitionen, eine Verbesserung der Rahmenbedingungen aber ermöglicht „Investitionen“ anderer Art in Milliardenhöhe, die für die Gesellschaft unverzichtbar sind.

9.2. Es macht keinen Sinn, diese Eigenleistungen bzw. gemeinnützigen Arbeiten durch Auflagen zu erschweren, die bei gewinnorientierten Unternehmen einen Sinn machen – insbesonders wenn sie im Kontext von Steuerfinanzierungen direkt (Subventionen) und indirekt (Bildung, Infrastruktur) gefördert werden -, aber nicht, wenn bereits die Eigenleistungen von gemeinnützigen Vereinen als solche für eine Gesellschaft immer eine Bereicherung in dem Sinne sind, dass mit der Eigenleistung bereits etwas Grundlegendes für die Gesellschaft eingebracht wird.

9.3. Solche Erschwernisse betreffen Aufwendungen für die Verwaltung, die Geldaufbringung (Basel II), die Überwälzung von Zinsen auf Projektnehmer, die Nicht-Einhaltung von Verträgen, da die Eigenleistungen oft gemischt im Kontext von Finanzierungen erfolgen. Hier werden bei Förderungen vor allem auch von vornherein Ansätze zur Geltung gebracht, die eine Bilanz (statt einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung), eine Aufschlagung von Gewinn etc. voraussetzt. Damit werden gemeinnützige Vereine gegenüber Firmen grundsätzlich benachteiligt.(27)

9.4. Es ist nicht nur sozial unzulässig, dass Projektnehmer für ihre Arbeit Geld vorschießen müssen und für dieses Geld auch im Kontext einer weitgehenden Rechtsunsicherheit persönlich haftbar gemacht werden, die Zinsen zahlen und so konkret um Teile ihres Lohnes gebracht werden. Derartige Vorgaben widersprechen grundsätzlich sozialer Gerechtigkeit.

9.5. Ebenso unzulässig ist, dass Projektnehmer für Fehler der Verwaltung mit Eigenleistungen, Arbeitsleistungen oder sogar mit Geldmitteln bezahlen müssen. Der in diesem Kontext genannte Betrag an fehlgeleiteten Geldern durch mangelnde Kompetenz von Verwaltungen dürfte bei rund einer Milliarde Euro liegen. (28)

9.6. Die Vorfinanzierungen bringen unbedingt nicht nur Ungleichheit, sondern auch Ausschluss mit sich. Das bedeutet, dass nicht nur ärmere Organisationen, sondern auch Organisationen ärmerer Länder durch diese Vorgaben benachteiligt werden.

9.7. Die Vorfinanzierungen garantieren einen Eingriff der Verwaltungen in Wissensproduktionen und sind daher als solche verfassungswidrig, da sie gegen die Freiheit der Wissensproduktionen (insbesonders: Künste, Wissenschaften, Forschung) gerichtet sind. Sie widersprechen ebenso jeglichen Prinzipien der Entwicklung von Wissensgesellschaften, deren Grundelemente Offenheit, Pluralität, Demokratie sein müssen, wenn sie effektiv sein wollen.

9.8. Insbesonders ist darauf hinzuweisen, dass die Verantwortung für diese optimierbaren Leistungen von Verwaltungen immer auf die Europäische Union abgeschoben werden, selbst dann, wenn diese in keiner Weise dafür verantwortlich ist und mit einer solchen Vorgangsweise Gesetze durch regionale Behörden gebrochen werden. Das Problem ist hier, dass politische Differenzen zwischen Region und transnationaler Politik, divergierende finanzielle Interessen auf Kosten der ProjektnehmerInnen ausgetragen werden.

9.9. Zu korrigieren sind daher in diesem Kontext die Konzeptionen für die Mittelvergabe, aber auch die Verwaltungskooperationen der verschiedenen Ebenen und der Umgang mit den Geldern. Es nutzt niemand, wenn auf Kosten der ProjektnehmerInnen Gelder nach Brüssel zurückgeschickt werden, weil die verantwortlichen Behörden nicht ausreichend qualifiziert sind, die Vorgaben im Nachhinein geändert werden etc.

9.10. Grundsätzlich problematisch ist, dass gerade in der Europäischen Union Verträge außer Kraft gesetzt werden, denn Verträge sind das Grundelement des Aufbaus der Europäischen Union und der Kooperationen.

Auch hier ist daher das Prinzip der Freiheit des Wissensverkehrs anzuwenden. Die Beschränkung dieses Verkehrs durch einseitige Modelle, metaphysische Vorgaben, autoritäres Gehabe, Erfindung von Gesetzen sind nur zum Schaden der Region bzw. auch der Entwicklung der Europäischen Union. Sie drücken sich unter anderem in der Arbeitslosigkeit von qualifiziertem Personal (insbesonders auch in Akademikerarbeitslosigkeit) aus.

 

10. Vernetzung, Demokratie, Pluralität

Wenn im Zentrum der Entwicklung von Wissensgesellschaften offene Zugänge, Kommunikation, Austausch, Kooperationen, Vernetzungen, aber auch Sprachen, Literaturen, Künste stehen, dann ist wichtig zu erkennen, dass die entscheidenden Rahmenbedingungen für einen optimalen Prozessablauf Demokratie und Pluralität sind. Denn im Kontext der Entwicklung der Wissensgesellschaften kommt noch ein weiteres wesentliches Prinzip zum Tragen: die Unfähigkeit des Einzelnen, alles Wissen als Einzelner oder Einzelne zu nutzen. Dies ist angesichts der Wissensmenge theoretisch längst ausgeschlossen.

Gerade im Kontext dieser Unfähigkeit aber erweisen sich alle Strukturierungen als unproduktiv, die darauf abzielen, in der Wissensproduktion Programme für Dritte vorzugeben und nicht zumindest in gleichem Ausmaß Vorschläge der WissensproduzentInnen anzunehmen, die sie selbst entwickelt haben (wobei keineswegs ausreichend ist, Vorschläge zu sammeln und daraus eine Struktur zu abzuleiten – entscheidend ist die Ermöglichung eines offenen Prozesses, in dem im Rahmen von dezentralen Infrastrukturförderungen gerade auf dem Gebiet der Sozial- und Kulturwissenschaften Entwicklungen und Umsetzungen eigener Konzepte von Einrichtungen ermöglicht werden, die diese der Öffentlichkeit vorzustellen haben).

Gerade im Kontext der notwendigen Arbeitsteilung bei optimaler Entwicklung von Innovation und Kreativität zeigt sich auch der Nachteil der Übertragung von Strukturen, die bei kostenintensiven (naturwissenschaftlichen) Großprojekten wichtig und richtig sein mag, im Bereich der Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaft – wie insgesamt bei Wissensproduktionen, die nicht weitgehend durch Reproduktion bestimmt werden – meist fehl am Platz sind.

Auch hier ist es noch die alte Welt mit ihren traditionellen Produktionsstrukturen – die einst durchaus die Welt revolutioniert haben -, die dominiert und für die Entwicklung von Wissensgesellschaften hinderlich ist.

 

11. Die Transformierungen

Die Transformierungen, die zu beobachten sind, betreffen derzeit den Alltag stärker denn die Politik, die Verwaltung oder auch die Ausrichtungen der Produktionen bzw. die zentralen Institutionen der Wissensproduktionen. Wichtige Trends dieser Transformierungen sind die Urbanisierung, die Kulturalisierung, die Kreativität, lebenslanges Lernen, Informationsdichte, Bedeutung des Wissens für das Alltagsleben, Wissenszugänge (inklusive Analyse- und Denkformen).

Im Kapitel 6 („Eine Forschungsrevolution?“) und dem Kapitel 7 („Science, public and knowledge“) des UNESCO-Dokumentes „Towards Knowledge Societies“ wird dagegen hauptsächlich auf bestimmte Forschungsrichtungen (Technologie, Biologie, Nanotechnologie etc.) eingegangen. (29) Das aber schöpft in keiner Weise das Potenzial aus, sondern ist vielmehr nur eine Degradierung von Forschung als Teil der Produktion, die wiederum nur einen Teil der gesellschaftlichen Realität bzw. ihres Reichtums ausmacht. Die eigentlichen Möglichkeiten der neuen Wissensrevolutionen, die explizit das ganze Dokument durchziehen, bleiben so unausgeschöpft, weil die zentralen Elemente wie Sprachen, Künste, Kulturen bisher weitgehend in der Praxis als zentrale Elemente gesellschaftlicher Entwicklungen ausgeklammert bleiben, aber immerhin nun in ihrer Bedeutung im Ansatz erkannt werden.

Ohne eine Veränderung der Zugänge zu Wissen in einem komplexen Sinn, der auch eine Veränderung der Institutionen heutiger Wissensproduktionen einbezieht, bleiben auch die Technologien, die neuen Wissenschaften Randerscheinungen, die sich nur bedingt im Alltag durchsetzen. Hier bedarf es eines zentralen Umdenkens, das - wie die UNESCO in ihrer Programmatik - den Menschen in den Mittelpunkt stellt, aber damit auch besonderes Gewicht auf jene Formen der Wissensproduktion legt, die es dem Menschen ermöglichen, sich gesellschaftlich zu beteiligen, Wissen zu vermehren, sich zu entwickeln, Erkenntnisse (gesellschaftlich) umzusetzen.

Transformation als eine konzeptuelle Metapher ist daher keineswegs appellativ an die Individuen gerichtet. Eine Transformation reproduktiver Gesellschaften hin zu innovativen Gesellschaften ist ein Prozess, der alle betrifft und gesellschaftlich nur dann produktiv ist, wenn in diesen Prozess möglichst alle „eingeschlossen“ werden. (30)

Von der UNESCO, der EU gehen in diesem Zusammenhang wichtige Anstöße aus, aber auch die Forschungen werden sich ihren Weg erst noch suchen müssen. Die KCTOS-Konferenz versteht sich als Teil eines solchen Forschungsbeitrages. Nicht nur zum Bereich der Rahmenbedingungen einer humanen Globalisierung, sondern auch der Themenstellungen wurden wesentliche Vorträge gehalten. Produktionskennziffern sind gerade in diesem Prozess nur sehr bedingt aussagefähig, können aber hilfreich sein, neue Formen der Wissensproduktionen gesellschaftlich anzuerkennen, in dem neue Arbeitsformen und neue Themen aber durchaus bereits präsent sind.

Nicht in Ziffern auszudrücken aber sind die Sprach-, Interpretations-, Translations-, Denk- und Konzeptionsprozesse, durchaus aber auch Humanprozesse aller Art, die den Umgang zwischen den Menschen bestimmen.

Sprachen, Literaturen, Künste, Wissenschaften, Forschungen haben im Widerstreit seit Jahrtausenden eigene Wege gefunden, diese Prozesse auszudrücken – in Wortkreationen, Bildern, in Metaphern, philosophischen Thesen und anderem. Die Bedingungen für diese Kreationen haben sich geändert, indem sie vom Rand in den Mittelpunkt gerückt sind, aber ohne ihre eigene Gestalt noch kenntlich zu machen. Gerade an dieser Kenntlichkeit wird aber noch gearbeitet werden müssen, wenn es um die Transformationen von traditionellen Gesellschaften in Wissensgesellschaften gehen wird.


Anmerkungen

* Diese Schreibweise von Figel’ bedeutet im Slowakischen, dass die vorangehenden Konsonanten - in diesem Fall das "l" - weicher ausgesprochen werden sollen.

(1) Ein Überblick dazu aus der Sicht des österreichischen Wissenschaftsministeriums: http://archiv.bmbwk.gv.at/europa/blp/lissabon_dokumente.xml Siehe auch: http://ec.europa.eu/growthandjobs/index_de.htm (Alle Abfragen zu diesem Beitrag sind vom 24.1.2008).
(2) Towards Knowledge Societies. Im WWW: http://unesdoc.unesco.org/images/0014/001418/141843e.pdf (Im folgenden zitiert als: TKC + Seitenanzahl.) Ergänzend dazu: Monitoring the Development of the Information Society towards Knowledge Societies: http://www.unesco.org/cgi-bin/webworld/portal_observatory/cgi/page.cgi?d=1
The transition to a knowledge based society: http://ec.europa.eu/regional_policy/sources/docgener/evaluation/evalsed/sourcebooks/themes_policy/boxes/knowledge_based_society_e_europe_en.htm. Knowledge Society Homepage: http://ec.europa.eu/employment_social/knowledge_society/index_en.htm. European Universities 2020: http://ec.europa.eu/research/conferences/2004/univ/results_en.html
(3) Alle genannten Beiträge wurden in TRANS 17 publiziert: http://www.inst.at/trans/17Nr/inhalt17.htm
(4) Die Beiträge zur Konferenz, die in einem zweistufigen Review-Verfahren geprüft werden, werden bis zum September 2008 im Netz sein. Sie sind Teil eines neuartigen Forschungsprojektes, dessen Ergebnisse im Herbst 2008 im Rahmen der Dokumentation zur Konferenz (Hardcoverbuch + CD + DVD) vorgestellt werden sollen. Das Forschungsprojekt selbst, das auf der KCTOS-Konferenz basiert und dessen integrierter Teil die KCTOS-Konferenz ist, verläuft ebenfalls mehrstufig: Konzeption, Sammlung, Ausarbeitung der Einzelaspekte im Rahmen eines transdisziplinären Polylogs, Synergie durch Berichte und einen Thesentext, in dem komprimiert die Ergebnisse dargestellt werden..
(5) Vgl. dazu auch die Ergebnisse des EU-INST-Projektes „Virtualität und neue Wissensstrukturen“: http://www.inst.at/burei/CBand6.htm
(6) Beiträge zur gleichnamigen INST-Konferenz im WWW: http://www.inst.at/trans/14Nr/inhalt14.htm
(7) Vgl.: Sprech- und Denkprozesse in kulturellen Kontexten. In: Polylogues I. WWW: http://www.vienna-thinktank.at/polylog1/polylog1_arlt.htm
(8) Vgl.: Arbeit und Kultur in einem transnationalen Europa. WWW: http://www.inst.at/trans/0Nr/arlt3.htm
(9) TKC, S. 17.
(10) Ebd., S. 5.
(11) Ebd., S. 17.
(12) Ebd.
(13) Ebd.
(14) Ebd., S. 18.
(15) Vgl. zur aktuellen Bedeutung der Medien auch: Media Development: http://portal.unesco.org/ci/en/ev.php-URL_ID=4625&URL_DO=DO_TOPIC&URL_SECTION=201.html
(16) Vgl. dazu die Diskussion zum Thema „Angst und Veränderung“ im Rahmen der 5. Memminger Gespräche. In: Jura Soyfer. Internationale Zeitschrift für Kulturwissenschaften. Wien 2007, Nr. 54, S. 12ff.
(17) Vgl. zum Beispiel die Langzeitstudie von David Baker, die zu dem Ergebnis kommt, „dass ein geringes Lesevermögen ein relevanter, lebensverkürzender Faktor ist, der gleich nach dem Rauchen kommt.“ Der Standard, Wien, 28./29.7.2007.
(18) Publiziert in TRANS 17: http://www.inst.at/trans/17Nr/inhalt17.htm
(19) Ebd: http://www.inst.at/trans/17Nr/figel.htm In Englisch wurde die bedeutende Rede zur KCTOS Konferenz auch auf der Homepage der EU-Kommission publiziert: http://ec.europa.eu/commission_barroso/figel/speeches/2007/speeches_en.htm
(20) Ebd.
(21) Publiziert in TRANS 17: http://www.inst.at/trans/17Nr/barroso.htm
(22) Diese reduktionistische Herangehensweise wird im WWW zitiert unter: http://eu2006.bmbwk.gv.at/downloads/forschung_lissabon.pdf
(23) Publiziert in TRANS 17: http://www.inst.at/trans/17Nr/gusenbauer.htm
(24) Vgl. zum Verhältnis gesellschaftliche Entwicklung, Sprachen, Literaturen, Verwaltungen das bahnbrechende Buch: Leslie Bodi: Tauwetter in Wien. Zur Prosa der österreichischen Aufklärung 1781–1795. Frankfurt am Main 1977.
(25) Im WWW: http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/site/de/com/2007/com2007_0023de01.pdf. Im Anhang zu diesem bemerkenswerten Dokument finden sich Maßnahmen seit dem Beginn der Europäischen Union zusammengefasst.
(26) Im WWW: http://ec.europa.eu/news/culture/070510_1_en.htm
(27) Bereits am 11. April 2007 war im Standard unter dem Titel „Falle für gemeinnützige Forschervereine“ auf Seite 18 auf diese Problematik verwiesen worden. Geschehen ist dazu nach Kenntnis des Verfassers nichts.
(28) Im Standard vom 10. Juli 2007 wird auf Seite 15 ein Artikel unter dem Titel „Immer mehr Betrug in der EU“ publiziert. Dort schreibt Michael Moravec: „Insgesamt 1,15 Milliarden Euro betrug das Volumen der finanziellen Unregelmäßigkeiten und des Betrugs, den die EU-Betrugsbekämpfungsbehörde Olaf im abgelaufenen Jahr aufdeckte [...].“ Wie irreführend diese Zahlen sind, zeigt folgende Passage im gleichen Artikel: „Die Mehrheit entfällt auf ‚Unregelmäßigkeiten’ wie die falsche Verwendung der EU-Mittel ohne Betrugsabsicht.“ Eine falsche Verwendung, die gerade in den Strukturfonds auf falsche Angaben der verantwortlichen Behörden, aber sogar auf Erfindung von Gesetzen, Bestimmungen beruhen. Hier ist zum Schaden der Regionen, aber auch der EU-Entwicklung eine grundsätzliche Fehlentwicklung entstanden, die in der neuen Budgetperiode dringend korrigiert werden muss.
(29) Im WWW: http://unesdoc.unesco.org/images/0014/001418/141843e.pdf
(30) Diese „Einschließung“ hat auch für die Staatsfinanzen eine grundsätzliche Bedeutung. Ausgeschlossene verursachen Kosten, Menschen, denen Partizipation ermöglicht wird, nützen unter anderem den Staatsfinanzen, der Gesellschaft.


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