Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 7. Nr. September 1999

Die Österreichische Exilbibliothek im Kontext der österreichischen Exilforschung.
Eine Materialsammlung(1)

Ursula Seeber-Weyrer (Wien)

"Das Thema ‘Exil’ hat gegenwärtig Konjunktur."(2) Diese Behauptung datiert nicht aus dem Jahr 1995, in dem der 50. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs begangen wird, in dem - Stichwort ‘Österreichischer Nationalfonds für die Opfer des Nationalsozialismus’ und unbürokratische Wiedereinbürgerung - das ambivalente Pendel zwischen Vereinnahmung und Ausgrenzung des Exils eher in Richtung der ersteren ausschlägt, sondern aus dem Jahr 1973 und bezieht sich auch nicht auf Österreich. "Konjunktur" meinte Peter Lämmle damals tatsächlich im wirtschaftlichen Sinn(3) und als Kompliment an die produktive deutsche Exilforschung.(4) Immerhin: Anfang der siebziger Jahre war die auch heute noch größte einschlägige Kollektion an Primärliteratur des Exils, die Sammlung "Exilliteratur" an der Deutschen Bibliothek in Frankfurt, die damals bereits rund 85 Prozent der zwischen 1933 und 1945 außerhalb Deutschlands erschienenen politischen und literarischen Werke von emigrierten Schriftstellern in ihren Beständen führte, schon fast ein Vierteljahrhundert alt.(5) Bereits 1965 hatte hier die erste große Ausstellung zur Exilliteratur stattgefunden.(6) 1972 erschien die zweite Auflage der grundlegenden Bio-Bibliografie zur deutschen Exilliteratur von Sternfeld/Tiedemann aus dem Jahr 1962(7) wurde an der Universität Hamburg bereits eine eigene Arbeitsstelle für deutsche Exilliteratur eingerichtet, wirkten Forscher bereits seit fünf Jahren an der von Walter E. Berendsohn ins Leben gerufenen "Stockholmer Koordinationsstelle zur Erforschung der deutschsprachigen Exil-Literatur" am Deutschen Institut der Universität Stockholm. 1969 und 1972 fanden, von der "Koordinationsstelle" organisiert, internationale Kongresse zum Thema statt.

Und in Österreich?(8) Die Entwicklung ähnelt der in Deutschland insofern, als auch hier die ersten Initiativen zur Aufarbeitung des Exils von den Betroffenen selbst ausgingen, von Männern, die unter den Nationalsozialisten verfolgt oder vertrieben worden waren. Nur begannen sie um etliche Jahre später und hatten auch weniger öffentliches Echo als dort. 1963 gründete der Historiker Herbert Steiner, 1938 bis 1945 im Exil in Großbritannien, mit einer Gruppe Gleichgesinnter in Wien das zeitgeschichtlich orientierte Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, das sich sowohl der Dokumentation von Widerstand und Verfolgung in Österreich - darunter ein Projekt zur namentlichen Erfassung der österreichischen Holocaust-Opfer - als auch der Erforschung des österreichischen Exils 1934 bis 1945 widmet. Ab den siebziger Jahren wurde ein zweiter Schwerpunkt auf die Dokumentation des Rechtsextremismus in Österreich seit 1945 gelegt.(9)

1965 wurde in Wien die Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur unter der Leitung des Publizisten und Germanisten Viktor Suchy(10) ins Leben gerufen, der aufgrund der Nürnberger Rassengesetze bis 1945 weder sein Studium beenden noch seinen Beruf als Schriftleiter hatte ausüben können. Die Dokumentationsstelle, "sozusagen als Hilfsinstitution für die österreichische Literaturwissenschaft mit ganz bestimmten Aufgabenstellungen"(11), sollte die österreichische Gegenwartsliteratur, also die Literatur seit 1890, mittels Quellenerschließung und in Kontakt mit lebenden Autoren aufbereiten, wobei von Anfang an eine "enge Affinität zur Erforschung der Emigrationsliteratur"(12) bestand.

1975 fand, von diesen beiden Institutionen organisiert, in Wien der erste internationale Kongreß zur Erforschung des österreichischen Exils statt.(13) Aber anstatt eine solche Veranstaltung als "endlich notwendige Besinnung auf eigene Tradition"(14) zu verstehen, kamen hier fremdenfeindliche und wohl auch antisemitische Stereotype heimischer Kulturpolitik zum Tragen. Die Kulturredakteurin der Tageszeitung "Die Presse" bezeichnete das Symposium als "subventionierte Fleißaufgabe zum Jubiläumsjahr 1975" und die dort anwesenden Exilschriftsteller gar als "Karteileichen" - immerhin nahmen an dem Kongreß Autoren wie Hilde Spiel, Bruno Frei, Elisabeth Freundlich oder Günther Anders teil.(15)

Diese Mischung aus Aggressivität und Tabuisierung kennzeichnet die Beschäftigung mit dem Exil in der österreichischen Öffentlichkeit seit Kriegsende. Mit der entlastenden Moskauer Deklaration von 1943 durfte sich Österreich als erstes Ziel der Hitlerschen Angriffspolitik bezeichnen und legte damit seine Rolle als Opfer fest. Die Entwicklung nach 1945 ist denn auch nicht vom Bewußtsein einer "Stunde Null" gekennzeichnet, sondern von rückwärts gewandten Utopien eines Österreich als "Kulturidee". Im koalitionären Nachkriegsösterreich gab es kein partei- oder staatspolitisches Interesse an sogenannter öffentlicher Erinnerung, die Entnazifizierung, kaum zögernd in Gang gebracht, kam schnell zum Erliegen.(16) Die Aktivitäten des Stadtrates für Kultur in der Gemeinde Wien, Viktor Matejka, selbst Dachau-Häftling, zur Rückholung wenigstens eines Teils der rund 150.000 Vertriebenen, blieb eine einsame Tat.

Nicht, daß Exilanten aus dem österreichischen Kulturbetrieb der Nachkriegszeit ausgeschlossen worden wären. Franz Theodor Csokor wurde erster Präsident des österreichischen PEN-Clubs, Hans Weigel oder Friedrich Torberg etablierten sich rasch als Kritiker, Ernst Schönwiese oder Hermann Hakel als Herausgeber, der Kommunist Ernst Fischer - eine Ausnahme - im Unterrichtsministerium kurzfristig sogar Mitglied der Bundesregierung. Unübersehbar ist aber, daß jene Exilanten eher Fuß fassen konnten, die früh heimkehrten, die sich rasch in das Leben der Wiederaufbauzeit einpassen konnten, indem sie bewußtes Österreichertum, ein katholisches Weltbild und ein klassisch-idealistisches Formenrepertoire vorwiesen wie die Staatspreisträger der fünfziger Jahre Felix Braun oder Martina Wied, und nicht die Linken, die Weggebliebenen und die formal Schwierigen.(17) Auch wenn bereits Ende der vierziger Jahre die Distanz zu Problembereichen wie Nationalsozialismus oder Exil nicht mehr zu übersehen ist - die "Ereignisse des Jahres 1944 [ ... ] wirken längst überholt und gespenstisch abgetan", hieß es etwa 1948 in einer Kritik von Adrienne Thomas' eben erschienenem Roman "Ein Fenster am East River"(18) - , gab es mit zeitlicher Verspätung gegenüber Deutschland doch eine Reihe heimischer Anthologien, Ausstellungskataloge und andere Publikationen, die sich mit Verfolgung und Vertreibung auseinandersetzten. Zweifellos in guter Absicht ausgesucht, sprechen ihre Titel dennoch eine deutliche - diminuierende, emotionalisierende, relativierende Sprache: Nicht "Verboten und Verbrannt", oder "Verse der deutschen Emigration"(19), sondern "Dein Herz ist deine Heimat", "Sie trugen Österreich mit sich in die Welt" oder "Die uns verließen".(20) Das Bekenntnis, daß es sich beim Gang ins Exil nicht um einen freiwilligen Abschied, sondern um "Die Vertreibung des Geistigen", um "Vertriebene Vernunft" und eine "Verdrängte Kultur" (Titel des Symposiums der Wiener Festwochen 1988)(21) handle, blieb einer unbelasteten, politisch neuorientierten Forschergeneration der achtziger Jahre vorbehalten.

Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und in bescheidenerem Maß die Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur sind damals wie heute die Einrichtungen mit den größten Exilliteratur-Sammlungen in Österreich. Die Exilbestände des Dokumentationsarchivs umfassen Bücher, Broschüren, Kataloge, Flugblätter und Zeitschriften aus 20 Exilländern, ein Zeitungsausschnitt- und Fotoarchiv sowie eine Dokumentation über Österreicher im Spanischen Bürgerkrieg. Neben einem Oral history-Projekt "Erzählte Geschichte", Ausstellungs- und Schüleraktivitäten läuft seit Jahren eine nach regionalen Gesichtspunkten zusammengestellte kommentierte Quellenedition über "Österreicher im Exil 1934-1945", in der Bände über Frankreich, Belgien, Großbritannien und zuletzt über das Exil in den USA erschienen. Darüber hinaus wird an einem Österreich-Band des "Biographischen Handbuchs der deutschsprachigen Emigration nach 1933" von Röder/Strauss gearbeitet. Zusammen mit der Österreichischen Exilbibliothek ist ein Projekt zur Konservierung von Exilzeitschriften auf Mikroformen geplant.(22)

Der Exilschwerpunkt der Dokumentationsstelle war seit je an der Literatur im engeren Sinn orientiert - die ‘Exilliteratur’ gehörte in der Gründungszeit der Institution ja noch viel mehr zur ‘Gegenwartsliteratur’. Neben der Bibliothek (Stand 1995: rund 35.000 Einheiten, davon zehn Prozent Exilliteratur und Sekundärliteratur zum Exil) und der Zeitungsausschnittsammlung (Stand 1995: über 600.000 Einheiten) konnte Suchy 1972 bereits auf über 300 Tonbandinterviews verweisen, rund ein Drittel davon mit Exilautoren (wie Elias Canetti, Robert Neumann, Herta Pauli). Die Dissertationskartei der Dokumentationsstelle wies damals an die 70 einschlägige österreichische Arbeiten nach 1945 auf.(23) 1970 wurde die erste Ausstellung "Österreichische Autoren in Amerika. Schicksal und Leistung der österreichischen Emigranten ab 1938 in Amerika" präsentiert, weitere Ausstellungen über Ödön von Horváth, Stefan Zweig, Joseph Roth oder Franz Werfel folgten, ergänzt von Publikationen.(24)

An österreichischen Universitäten existiert bis heute kein eigener Lehrstuhl für die Erforschung des Exils, wohl aber gibt es an jeder von ihnen Arbeitsschwerpunkte zu verschiedenen Teilbereichen, allen voran das Institut für Zeitgeschichte an der Universität Wien mit Erika Weinzierl, aus deren Schule eine Reihe von Zeitgeschichtlern mit der Fachausrichtung Exilforschung hervorgegangen ist. Ich nennen weiters, ohne Vollständigkeit anzustreben, das Institut für Geschichte in Salzburg, wo der Autobiografie-Forscher Albert Lichtblau tätig ist, das Archiv für die Geschichte der Soziologie an der Universität Graz mit Schwerpunkt Emigration der österreichischen Soziologie und das Institut für Publizistik an der Universität Wien, an der Fritz Hausell ein Forschungsprojekt über österreichische Exilpublizistik betreut.(25) An der Hochschule für Musik und darstellende Kunst wurde ein Forschungsprojekt über Musik im Exil realisiert und jüngst auch veröffentlicht.(26) In der Germanistik nimmt das Exil ebenfalls eine zentrale Rolle ein: Von den rund 190 Mitgliedern der Österreichischen Gesellschaft für Germanistik gaben 1993 35 Prozent die Exilliteratur oder einzelne Exilautoren als ihren Arbeitsschwerpunkt an.(27) Herausgehoben seien das Symposium "Eine schwierige Heimkehr. Österreichische Literatur im Exil 1938-1945", das 1988 an der Universität Innsbruck stattgefunden hat(28), und die von den Klagenfurter Germanisten Armin A. Wallas und Andrea Lauritsch seit 1987 herausgegebene Zeitschrift "Mnemosyne" (= Erinnerung, Gedächtnis), die sich mit den Themen Shoah, Jüdisches Leben in Mitteleuropa und Gegenwartsliteratur beschäftigt und in deren Umfeld als "Mnemosyne-Schriften" mittlerweile vier Bände mit Werken von Meir Faerber, Max Zweig, Carl Stern und Mirjam Michaelis herausgekommen sind.

Die nach dem Exilkongreß von 1975 folgenreichste Veranstaltung zum österreichischen Exil fand 1987 in Wien statt, das Symposium "Vertriebene Vernunft - Emigration österreichischer Wissenschaft", organisiert vom Ludwig-Boltzmann Institut für Geschichte der Gesellschaftswissenschaften und vom Institut für Wissenschaft und Kunst. (29) Danach wurde am Institut für Wissenschaft und Kunst in Wien eine eigene Dokumentations- und Forschungsstelle "Österreichische Wissenschaftsemigration" eingerichtet, die auch öffentlich zugänglich ist.(30) Ihr Initiator Friedrich Stadler erarbeitete zusammen mit dem Medienkünstler Peter Weibel ein Projekt für die Biennale 1993 in Venedig, das die Kurzbiografien von 2.500 österreichischen Exilanten aus den Bereichen Wissenschaft und Kunst mittels Videoinstallation ins öffentliche Bewußtsein ruft; die Installation wurde 1995 bei den Gedenkfeiern in der Wiener Staatsoper wiederholt.(31)

Außerhalb des institutionalisierten Wissenschaftsbetriebs ist seit über zehn Jahren die Theodor-Kramer-Gesellschaft tätig. Die vor allem von den Historikern und Germanisten Konstantin Kaiser und Siglinde Bolbecher 1984 initiierte Gesellschaft diente zunächst nur der Pflege und Verbreitung des Werks des emigrierten österreichischen Lyrikers Theodor Kramer und dem Studium der antifaschistischen und demokratischen Literatur bzw. der Arbeiterliteratur und Exilliteratur-, das Mitteilungsheft der Gesellschaft "Mit der Ziehharmonika"(32) entwickelte sich innerhalb eines Jahrzehnts von einem reinen Vereinsorgan zu einer Plattform des publizistischen Meinungsaustausches über und zu einem Publikationsort für die Literatur des Exils und Widerstandes. Neben dem Jahrbuch der Theodor Kramer-Gesellschaft "Zwischenwelt", von dem seit 1990 vier Bände erschienen, betreuen Bolbecher und Kaiser auch die Reihe "Antifaschistische Literatur und Exilliteratur - Studien und Texte" im Wiener Verlag für Gesellschaftskritik. Sie umfaßt mittlerweile neun Bände mit Werkausgaben von Robert Lucas, Frederick Brainin, Leo Katz, Stella Rotenberg oder Else Feldmann, eine vierbändige Studienausgabe der Werke Berthold Viertels (1989 ff.) wird in absehbarer Zeit abgeschlossen sein.

Daß es erst 1993, fast 50 Jahre nach der Gründung des Deutschen Exilarchivs, auch in Österreich zur Einrichtung einer Österreichischen Exilbibliothek kam, verdankt sich nicht zuletzt einem Zufall. Zusammen mit der Fotografin Alisa Douer entwickelte die Dokumentationsstelle 1992 ein Foto-Ausstellungsprojekt mit dem Titel "Die Zeit gibt die Bilder", für das Schriftsteller österreichischer Herkunft in ihren Gastländern (vor allem Großbritannien, USA, Israel) fotografiert und interviewt wurden. Aus der Fülle der 1992 im Literaturhaus in Wien ausgestellten Porträts(33) bekannter (Erwin Chargaff, Jakov Lind, Albert Drach) und noch mehr unbekannter Gesichter sollte ein unmittelbarer, gewissermaßen populärer Zugang zu einem ‘belasteten’ Thema geboten werden. Gleichzeitig wurde evident, daß es sich bei diesen Autoren und Publizisten nicht um Exponenten einer längst abgeschlossenen historischen Epoche handelte, sondern, obwohl sie teilweise aus der Generation eines Joseph Roth stammten wie Max Zweig, um eine vitale multikulturelle Literatur mit österreichischen Wurzeln, die 1934 bzw. 1938 aus dem Land vertrieben wurde oder sich erst außerhalb Österreichs entwickeln konnte.

In seiner Eröffnungsrede zur Ausstellung(34) regte der Klagenfurter Germanist Klaus Amann die Einrichtung einer Österreichischen Exilbibliothek an, die 1993 vom Bundesministerium für Unterricht innerhalb der Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur im Literaturhaus auch realisiert wurde.(35) Damit agierte die neue Institution im wahrsten Wortsinn nicht im leeren Raum, sondern im Kontext eines langjährig gepflegten Arbeitsschwerpunktes im Haus.

Die Österreichische Exilbibliothek im Literaturhaus versteht sich als Forschungs- und Dokumentationsstelle zur österreichischen Exilliteratur. Sie dokumentiert systematisch Leben, Werk und Wirkung der österreichischen Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Exil und Emigration seit 1933. Als österreichisch sind, den Sammelrichtlinien der Dokumentationsstelle folgend, jene Personen zu verstehen, die in den jeweils historischen Grenzen Österreichs geboren wurden, dem österreichischen Kulturkreis zuzurechnen sind oder ihren Lebensmittelpunkt hier haben oder hatten. In diesem Sinn zählen, ohne daß es zu ungerechtfertigten Vereinnahmungen kommen soll, etwa der seit den sechziger Jahren in Österreich lebende Zukunftsforscher Robert Jungk, 1992 Präsidentschaftskandidat der "Grünen", oder der aus dem äußersten Winkel der k. k.. Monarchie stammende, heute in Israel lebende Rabbiner und Schriftsteller Zvi Asaria, der seine Studienjahre in Wien verbracht hatte, als Österreicher. Daß diese strikten Sammelrichtlinien auch ihre problematischen Facetten haben, zeigt sich etwa bei Personen, die nach 1918 in einem der Kronländer der Monarchie geboren wurden (Anna Krommer, Franz Wurm) und daher in einer Spezialsammlung wie dieser nicht voll - also etwa in Bibliografien - berücksichtigt werden können.(36)

Der Schwerpunkt der Sammeltätigkeit liegt auf der sogenannten Schönen Literatur, berücksichtigt werden, dem interdisziplinären Charakter der Institution entsprechend und nach Maßgabe der Mittel, aber auch Bereiche wie Kulturpublizistik, Geisteswissenschaften, Musik, Film, Fotografie, Bildende Kunst, Architektur. In Abstimmung mit den Sammlungen des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes werden Dokumente zum österreichischen politischen Exil im engeren Sinn sowie Exilzeitschriften, die auch am Institut für Publizistik in Wien dokumentiert werden, nicht explizit gesammelt.

Die Sammelrichtlinien des Deutschen Exilarchivs waren beim Aufbau der Österreichischen Exilbibliothek richtungweisend und wurden für die österreichischen Bedürfnisse adaptiert. Hauptaufgabe der Österreichischen Exilbibliothek ist der Erwerb von Publikationen österreichischer deutschsprachiger Schriftsteller in Exil und Emigration, die nach 1933 außerhalb Deutschlands, nach 1938 auch außerhalb Österreichs erschienen sind, in allen Ausgaben und Auflagen. Darüber hinaus werden von österreichischen Emigranten übersetzte oder illustrierte Werke dokumentiert, ebenso Anthologien, die Produktion von Exilverlagen und -organisationen, an denen Österreicher maßgeblich mitgewirkt haben (wie Aurora) oder die in Österreich ihren Sitz hatten (wie Bermann Fischer). Fernziel ist eine Bibliografie der österreichischen Exilliteratur mit Standortnachweisen in Österreich, zumindest in Wiener Bibliotheken. Der Erwerb von Sekundärliteratur und einschlägigen Diplomarbeiten und Dissertationen wird ebenfalls verstärkt betrieben.

Die Exilsammlung der Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur umfaßte Anfang 1993 rund 2.500 Titel zur Exilliteratur (Primär- und Sekundärliteratur), davon rund 400 Originalausgaben der Primärliteratur. Diese wurden großteils in die Räume der Exilbibliothek übersiedelt, wo sie auf Anfrage benützt werden können, die aktuellen Ausgaben (z. B. Gesamtausgaben, Taschenbuchausgaben) bleiben weiterhin in der Freihandbibliothek der Dokumentationsstelle zugänglich. Alle Standorte sind via EDV zu ermitteln. Seit 1993 konnten für die Exilbibliothek rund 3.000 Titel neu erworben werden, darunter zahlreiche größere Schenkungen (wie die Sammlung des nach Schweden emigrierten, heute in den USA lebenden Publizisten und Verlegers Kurt D. Singer oder über 130 Einheiten umfassende Spezialbibliothek des in die UdSSR emigrierten Übersetzers, Lyrikers und Sprachwissenschaftlers Boris Brainin, heute Wien).

Die Abteilung für Handschriften und andere Sammlungen der Exilbibliothek umfaßte Mitte 1995 Materialien (Nachlaßteile, Handschriften Zeitungsausschnitte, Plakate, Programme, Sonderdrucke etc.) zu über 1.000 österreichischen Exilautoren und wird durch Auswertung von einschlägigen Periodika (wie "Aufbau") laufend erweitert. Wichtige Teile davon gelangten im Rahmen des weitergeführten Fotografieprojekts über lebende Autoren "Die Zeit gibt die Bilder" an die Exilbibliothek. Größere Teilsammlungen erwarb die Exilbibliothek zu Frederick Brainin (New York), Paul Engel (Diego Viga, Quito), Joseph Fabry/Max Knight (Berkeley), Jakov Lind (London), Alice Schwarz-Gardos (Tel Aviv), Herbert Steiner (Wien) oder Hilde Zaloscer (Wien).

Den Grundstock des Bildarchivs der Österreichischen Exilbibliothek bilden die Fotografien lebender österreichischer Exilautoren und -künstler von Alisa Douer. Die Sammlung von mittlerweile rund 350 Porträts hat abgesehen von ihrem dokumentarischen Wert - auch in ihrer ästhetischen Geschlossenheit Seltenheitswert. Rund 130 Einheiten nicht-personenbezogener Einheiten ergänzen diesen Bereich (etwa deutsches Theater Buenos Aires).

Parallel wird an der Österreichischen Exilbibliothek eine einfache biobibliografische Datenbank zum österreichischen Exil betreut, die mittlerweile 4.600 Einheiten umfaßt und Kulturschaffende aller Sparten (Musik, Malerei, Architektur, angewandte Kunst, Film, Theater) mit einbezieht. Sie weist neben den biografischen Grunddaten auch Quellen, Nachlaß, Urheberrechte, Bildvorlagen, Standorte von Sammlungen nach und dient dem Informationscharakter der Institution.

Dem interdisziplinären Anspruch der Exilbibliothek entsprechend, nutzt die Exilbibliothek die Infrastruktur des Literaturhauses für eine regelmäßige Veranstaltungsreihe "Die Zeit gibt die Bilder" mit Lesungen, Buchpräsentationen, Round tables und Ausstellungen, um den noch lebenden Zeitgenossen Gelegenheit für öffentliche Auftritte und den Fachleuten und Verlegern ein Podium für die Präsentation neuer Forschungsergebnisse und Publikationen zu bieten. Zuletzt wurde im Haus selbst unter dem Titel "Wie weit ist Wen"(37) eine Ausstellung mit Veranstaltungszyklus erarbeitet, die eine erste Gesamtdarstellung des österreichischen Exils in Lateinamerika unternimmt. Eine Ausstellung über das Exil in Australien und Neuseeland soll 1997 folgen.

Das Deutsche Exilarchiv verzeichnete nach 40 Jahren Aufbautätigkeit rund 12.000 Publikationen und fast 8.000 Zeitschriftenbände, die von 1933 bis 1945 außerhalb Deutschlands erschienen waren bzw. bis 1950, wenn ihr Verfasser nicht nach Deutschland zurückkehrte.(38) Diese historisch gewachsene, räumlich und zeitlich begrenzte Definition der Exilliteratur(39) scheint heute einer Dokumentationspraxis gewichen zu sein, die die Grenzen zur Gegenwart hin aufreißt. Walter E. Berendsohn hatte schon 1977 den eingeschränkten Blickwinkel der Exilforschung auf den Zeitraum von rund zwölf Jahren kritisiert, von der "Lebenskraft" der Exilliteratur in den folgenden Jahrzehnten müsse unter diesen Prämissen geschwiegen werden.(40) Und auch ein zweiter Nestor der Exilforschung, Ernst Loewy, bezeichnete seine eigenen Auswahlkriterien bei der ersten Auflage seines Standardwerks, der Anthologie "Exil", als allzu strikt.(41) Beide hatten auch schon auf die Notwendigkeit hingewiesen, über den antifaschistischen Aspekt des Exils hinaus die Konzentrationslager bzw. die konkrete historische Position und auch innere Befindlichkeiten des einzelnen in die Überlegungen zur Definition des Exils miteinzubeziehen, die etwa die Formulierung einer ‘Emigration nach 1945’ zuläßt. Rose Ausländer etwa überlebte versteckt und ging 1946 in die USA).(42) Zu ergänzen wäre eine Erweiterung des Blickwinkels in Richtung der jüngeren Generation, die mit ersten Werken ebenfalls erst später als 1950 an die Öffentlichkeit traten; z. B. Jakov Lind, dessen Arbeiten keinen Zweifel darüber offenlassen, daß es sich um Werke handelt, die sich bewußt mit dem Exil, seinen Ursachen, Bedingungen und Konsequenzen beschäftigen oder diese unbewußt signifikant spiegeln. In diesem Sinn tragen auch relativ neue Werke unbestritten Implikationen des Exils in sich wie die Autobiografie der in die USA emigrierten Kinderbuchautorin und Schriftstellerin Lore Segal "Other People's Houses" (1964), schon nicht mehr in der deutschen Muttersprache verfaßt, der die ältere Generation oft in "schmerzlicher Treue" (Manès Sperber) verhaftet blieb.

Zu diskutieren ist heute nicht nur Dauer und Weite des Exilbegriffs, sondern auch seine ‘Sprechhöhe’. Ohne auf Versuche einer Typologie der Exilliteratur(43) und das sogenannte "Wertungsdilemma" eingehen zu wollen, soll dennoch auf die legitime stilistische Vielfalt der Kunst im Exil hingewiesen werden, die die Österreichische Exilbibliothek in ihrer Sammeltätigkeit auch berücksichtigen will, auf die Zeugnisse der ‘Nicht-Beredten’, auf gelegentliche Beispiele von ‘Hobbykünstlertum’, sei es die fernab von jeder Publikationsmöglichkeit für die Schublade geschriebene Lyrik von Anny Robert in Ramat-Chen, seien es Trude Krakauers Gedichte aus Bogotá, die in "Wie weit ist Wien" erstmals publiziert werden konnten.

Die Österreichische Exilbibliothek im Literaturhaus soll ein Ort sein, wo versucht wird, besonnene und flexible Spielarten der Definition dessen, was heute Exil und was heute österreichische Exilliteratur sei, zu praktizieren. Dennoch darf der konkrete historische Bezug von Verfolgung und Vertreibung durch die Nationalsozialisten niemals verloren gehen. In diesem Sinn ist eine Aktivität des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland mit Sitz in London, obwohl gutgemeint, ein fragwürdiges Beispiel für die anfangs genannte ‘Konjunktur des Exils’: durch semantische, d. h. faktische Entwertung der historischen Ereignisse 1933 bis 1945 in Richtung eines ‘Exils an sich’. Unter dem Titel "Exil ist überall" veranstaltete die aus dem deutschen PEN-Zentrum im englischen Exil hervorgegangene Vereinigung im Sommer 1994 in Wien eine Tagung zum 50jährigen Bestandsjubiläum, auf dem sowohl der aus Wien emigrierte Kunsthändler und Autor Wolfgang Georg Fischer, der österreichische Auslandsgermanist in den USA Erich Wolfgang Skwara als auch der in Deutschland geborene und dort lebende jüdische Schriftsteller der Nachkriegsgeneration Chaim Noll über das eigene ‘Exiliertsein’ sprechen konnten.

Wann ist, so könnte die abschließende Frage lauten, die ‘Konjunktur des Exils’ wirklich zu Ende, wann möglicherweise die Funktion einer Österreichischen Exilbibliothek erfüllt? Ernst Loewy hat über die Dauer des Exils die folgenden Worte gefunden:

Mit dem Aussterben der Emigranten geht das deutsche Exil seinem Ende entgegen. Die Narbe aber bleibt. So sehr die Re-Integration des Exils und seiner Leistungen in das deutsche Kultur- und Geistesleben erwünscht, ja erforderlich ist, so wenig würde ihm eine bloße Vereinnahmung gerecht werden. Man wird sich vor allem des Abgrunds bewußt bleiben müssen, in den ein Volk gerät, das sich aktiv und passiv einer Gewalt überläßt die jeder Rationalität entbehren zu können glaubt, jedem freien Gedanken abschwört und nur ein Bestreben kennt, alles im Verhältnis zu seinem nationalistischen und rassistischen Mythos ‘Andere’ und ‘Andersartige’ zu vernichten. Das Ende des Exils wird in einem tieferen Sinne erst dann erreicht sein, wenn diese Botschaft gehört wird und wenigstens die Nachgeborenen sie angenommen haben. (44)

Zur Autorin


Der hier publizierte Beitrag erschien erstmals in: Donald G. Daviau/Herbert Arlt (Hgg.): Geschichte der österreichischen Literatur. Teil I. St. Ingbert: Röhrig, 1996 (=Österreichische und internationale Literaturprozesse, Bd.3, Teil I). S. 187-198.

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Anmerkungen:

(1) Diese Arbeit wurde von der Wissenschaftsabteilung der Gemeinde Wien unterstützt.

(2) Peter Lämmle: Zur Revision der Exilforschung [1973]. In: Deutsche Literatur im Exil 1933-1945. Hrsg.: Heinz Ludwig Arnold. Bd. 2: Materialien. Frankfurt/M.: Athenäum Taschenbuch Verlag, 1974 (= Geschichte der deutschen Literatur aus Methoden. 7), S. 357-366, dort S. 357.

(3) Vgl.: Das Verzeichnis lieferbarer Bücher weist für 1977/78 rund 40 Stichworte zum Sachthema Exil auf, für 1991/92 bereits mehr als das Dreifache.

(4) Vgl. an zeitgenössischen Überblicksdarstellungen über die deutsche Exilforschung: Ernst Loewy: Einleitung. In: Exil. Literarische und politische Texte aus dem deutschen Exil 1933-1945. Hrsg.. Ernst Loewy unter Mitarbeit von Brigitte Grimm, Helga Nagel u. Felix Schneider. Stuttgart 1979, S. 1-34 (überarbeitete dreibändige Ausgabe: Frankfurt 1981 (= Fischer Taschenbuch. 6481, 6482, 6483); Alexander Stephan: Die deutsche Exilliteratur 1933-1945. Eine Einführung. München 1979, dort S. 7-18; Hans Albert Walter: Zur Situation der Exil-Literatur-Forschung [1972]. In: Deutsche Literatur im Exil 1933-1945 (Anm. 1), S. 341-356.

(5) Vgl. Deutsches Exilarchiv 1933-1945. Katalog der Bücher und Broschüren. Deutsche Bibliothek Frankfurt am Main. Red.: Mechthild Haliner. Wiss. Leitung: Werner Berthold u. Brita Eckert. Stuttgart 1989 (= Sonderveröffentlichungen der Deutschen Bibliothek. 16).

(6) Vgl. Exil-Literatur 1933-1945. Ausstellung der Deutschen Bibliothek, Frankfurt am Main. Mai bis August 1965. Ausstellung u. Katalog: Werner Berthold. Frankfurt/M. Deutsch-Bibliothek,1965(= Sonderveröffentlichungen der Deutschen Bibliothek.1).

(7) Wilhelm Sternfeld, Eva Tiedemann: Deutsche Exil-Literatur 1933-1945. Eine Bio-Biliographie. 2., verb. u. stark erw. Aufl. Vorw.: Hanns W. Eppelsheimer. Heidelberg 1970 (= Veröffentlichungen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt. 29 A).

(8) Vgl. Ulrich Weinzierl: Zur Problematik des österreichischen Exils und seiner Erforschung. In: Österreichische Exilliteratur in den Niederlanden 1934-1940. Hrsg.: Hans Würzner. Amsterdam 1986 (= Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur, 70), S. 7-22; kursorisch auch bei: Peter Eppel: Österreicher im Exil 1938-1945. In: NS-Herrschaft in Österreich 1938-1945. Hrsg.. Emmerich Talos, Ernst Hanisch u. Wolfgang Neugebauer. Wien 1988 (= Österreichische Texte zur Gesellschaftskritik. 36), S. 553-570, dort S. 567-579.

(9) Vgl. Brigitte Bailer, Wolfgang Neugebauer: Dreißig Jahre Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (1963-1993). In: Jahrbuch 1993. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Wien 1993, S. 6-34.

(10) Vgl. Kurt Adel: Dem Freund. In: Viktor Suchy: Studien zur österreichischen Literatur. Hrsg.: Heinz Lunzer. Wien: Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur, 1992 (= ZIRKULAR. Sondernummer 32), S. 11-17; vgl. dort auch Heinz Lunzer: Prof. Dr. Viktor Suchy. Der Gründer der "Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur", S. 17-20.

(11) Viktor Suchy: Länderbericht aus Österreich für die Kopenhagener "Tagung zur Erforschung der Emigrationsliteratur". In: Protokoll des Il. Internationalen Symposiums zur Erforschung des deutschsprachigen Exils nach 1933 in Kopenhagen 1972. Hrsg: Deutsches Institut der Universität Stockholm. Red.: Helmut Müsener. Stockholm 1972, S. 109-129 (dort auch Bericht über die Exilaktivitäten des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes); in veränderter Form auch erschienen unter dem Titel: Materialien zur "Exilforschung" und deren Auswertung in der Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur in Wien. In: Jahrbuch für Internationale Germanistik, Jg. 4,1974, H.1, S. 114-119.

(12) Suchy 1972 (Anm. 10), S. 111.

(13) Österreicher im Exil 1934 bis 1945. Protokoll des Internationalen Symposiums zur Erforschung des österreichischen Exils von 1934 bis 1945. Abgehalten vom 3. bis 6. Juni 1975 in Wien. Hrsg. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes u. Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur. Red.. Heinz Lunzer, Helene Maimann. Wien 1977.

(14) Fritz J. Raddatz, zit. nach Lämmle (Anm. 1), S. 357.

(15) Ilse Leitenberger: Karteileichen oder mehr? In: Die Presse (Wien), 1.2.1975, zit. nach Viktor Suchy: Probleme der Erforschung der österreichischen Exilliteratur. In. Österreicher im Exil 1934 bis 1945 (Anm. 12), S. 246-256, dort S. 247, 255.

(16) Vgl. Verdrängte Schuld - verfehlte Sühne. Entnazifizierung in Österreich 1945-1955. Hrsg.: Sebastian Meissl, Klaus-Dieter Mulley u. Oliver Rathkolb. Wien 1986.

(17) Vgl. etwa für den literarischen Markt: Ursula Seeber-Weyrer: "Die Zeit im Buch". Österreichische Exilliteratur in Rezensionszeitschriften nach 1945. In: Eine schwierige Heimkehr. Österreichische Literatur im Exil 1938-1945. Hrsg.: Johann Holzner, Sigurd Paul Scheichl u. Wolfgang Wiesmüller. Innsbruck: Institut für Germanistik, 1991 (=Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft. Germanistische Reibe.40), S. 139-149.

(18) Ebd., S.147.

(19) Verboten und verbrannt. Deutsche Literatur - 12 Jahre unterdrückt. Hrsg.: Richard Drews u. Alfred Kantorowicz. Berlin, München 1947; Verbannung. Aufzeichnungen deutscher Schriftsteller im Exil. Hrsg.: Egon Schwarz u. Matthias Wegner. Hamburg 1964.

(20) Dein Herz ist deine Heimat. Hrsg.: Rudolf Felmayer. Wien 1955; Sie trugen Österreich mit sich in die Welt. Eine Auswahl aus den Schriften der deutschen Emigration. Hrsg.: Artur Breycha-Vauthier. Wien; Die uns verließen. Österreichische Maler und Bildhauer der Emigration und Verfolgung [Ausstellungskatalogl. Wien 1980.

(21) Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Ausstellungskatalog]. Zusammenstellung: Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Hrsg.: Zentralsparkasse und Kommerzialbank Wien. Wien 1985; Vertriebene Vernunft I u. II. Emigration und Exil österreichischer Wissenschaft 1930-1940. Hrsg. Friedrich Stadler. Wien 1987,1988.

(22) Vgl. Peter Eppel. Der Schwerpunkt Exilforschung im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. In: Jahrbuch 1986. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Wien 1986, S.104-112; Veronika Schallhart, Siegwald Ganglmair: Der Schwerpunkt Exil im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes seit 1986. In: Jahrbuch 1994. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Wien 1994, S. 138-142.

(23) Vgl. Suchy 1972 (Anm. 10).

(24) Darunter: Leben mit österreichischer Literatur. Begegnungen mit aus Österreich stammenden amerikanischen Germanisten 1938/1988. Elf Erinnerungen. Wien. Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur, 1989 (=ZIRKULAR. Sondernummer 20).

(25) Vgl. Fritz Hausjell, Andreas Ulrich: Dokumentation, Datenbank und Handbuch der österreichischen Exilzeitschriften in Europa (1933/34-1945). In: Jahrbuch 1994. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Wien 1994, S. 143-146.

(26) Walter Pass, Gerhard Scheit u. Wilhelm Svoboda: Orpheus im Exil. Die Vertreibung der österreichischen Musik von 1938 bis 1945. Wien 1995 (= Antifaschistische Literatur und Exilliteratur - Studien und Texte.13).

(27) Vgl. Stimulus. Mitteilungen der Österreichischen Gesellschaft für Germanistik, Nr. 2, 1993, S. 19-36.

(28) Vgl. Eine schwierige Heimkehr (Anm. 16).

(29) Zur zweibändigen Publikation vgl. die Angaben in: Vertriebene Vernunft (Anm. 20).

(30) Vgl. Karl Fallend: Dokumentations- und Forschungsstelle "Österreichische Wissenschaftsemigration". In: ZIRKULAR Nr. 16, 1992, S. 23-25.

(31) Vertreibung der Vernunft. The Cultural Exodus from Austria. Hrsg.: Peter Weibel, Fritz Stadler: Wien 1993. Eine um die Bereiche Film/Theater, Musik, Kunst/Architektur erweiterte Neuauflage erschien 1995 bei Springer (Wien, New York).

(32) Mit der Ziehharmonika. Zeitschrift der Theodor Kramer-Gesellschaft (Wien), Jg. 1, 1987. Mit Jg. 10, 1993, Nr. 1, änderte sich der Untertitel auf "Zeitschrift für die Literatur des Exils und des Widerstands", mit Jg. 12, 1995, Nr.1, auf "Literatur.Widerstand.Exil".

(33) Die Zeit gibt die Bilder. Schriftsteller, die Österreich zur Heimat hatten. Fotografiert von Alisa Douer. Hrsg.: Ursula Seeber in Zusammenarb. mit Evelyne Polt-Heinzl. Wien: Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur, 1992 (=ZIRKULA.R. Sondernummer 30); vgl. Michael Cerha: Ehrengalerie der Vergessenen. Das Literaturhaus-Projekt öffnet ein neues Kapitel des heimischen Kulturlebens. In: Der Standard (Wien), 21.5.1992, S. 9.

(34) Klaus Amann: Von der Dauer des Exils. Eröffnungsrede zur Ausstellung "Die Zeit gibt die Bilder" im Literaturhaus am 19. Mai 1992. In: ZIRKULAR Nr. 16, 1992, S. 5-11.

(35) Vgl. Michael Cerha: Der lange Weg der Wörter zurück in die Heimat. 40 Jahre nach Deutschland errichtet auch Österreich eine Bibliothek des Exils. In: Der Standard (Wien), 12.1.1993, S. 9; und die Gegenstimme von Hans Haider: Exil als Existenzkampf. In: Die Presse (Wien), 16.2.1993, S. 16.

(36) Vgl. jüngst den kritischen Leitartikel, die Zeit nach 1918 in der Bukowina Geborene betreffend von Josef N. Rudel: Im Geiste Altösterreichs. In: Die Stimme (Tel Aviv), Jg. 51, Nr. 543 Juli 1995, S. 1.

(37) Wie weit ist Wien. Lateinamerika als Exil für österreichische Schriftsteller und Künstler. Hrsg.: Alisa Douer, Ursula Seeber. Wien 1995; vgl. Kurt Bartsch: Wie weit ist Wien ... Ein Band über das österreichische Exil in Lateinamerika. In: Neue Zürcher Zeitung, 20./21. 5. 1995, S. 35.

(38) Vgl. das Vorwort in: Deutsches Exilarchiv 1933-1945 (Anm. 4), S. VII-IX.

(39) Vgl. Michael Hamburger. Einige Bemerkungen zur Kategorie Exil-Literatur. In: Literatur und Kritik Nr. 128,1978, S. 481-495.

(40) Walter A. Berendsohn: Die Massenflucht aus dem Dritten Reich und die künftige Forschung. In: Österreicher im Exil 1934 bis 1945 (Anm. 12), S. VI-VIII.

(41) Vgl. die Einleitung von Ernst Loewy in: Exil 1981 (Anm. 3), S. 1-34.

(42) Vgl. etwa auch den verwandten Ansatz von John Spalek und Joseph Strelka: Deutsche Exilliteratur seit 1933. Hrsg.: John M. Spalek, Joseph Strelka. Bd. 1: Kalifornien. Teil 1. Bern, München 1976, Vorwort, S. 5-14.

(43) Vgl. Werner Vordtriede: Vorläufige Gedanken zu einer Typologie der Exilliteratur. In: Akzente Jg. 15, 1968, S. 556-575.

(44) Ernst Loewy: Von der Dauer des Exils. In: Eine schwierige Heimkehr (Anm. 16), S. 35-50, dort S. 50.


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