Editorial

Version: 27.7.2021

Die Sprachen der INST-Homepage sind seit 1996 die UN-Sprachen plus Deutsch. Diese Auswahl wurde deshalb getroffen, weil die INST Projekte in engem Zusammenhang mit der UNO und der UNESCO entstanden – darunter dem programmatischen Dokument “Our Creative Diversity” (1995). Auch fand die erste INST-Weltkonferenz 1999 in der UNESCO-Zentrale in Paris statt.
Seit der Gründung von TRANS 1997 wurden Beiträge im Wesentlichen in Deutsch, Englisch und Französisch publiziert. Fallweise wurden in der INST-Kommunikation auch andere Sprachen im Rahmen von INST-Konferenzen und deren (gedruckter) Kommunikation verwendet: darunter Italienisch, Russisch, Spanisch, Ukrainisch, Ungarisch. In TRANS 25 ist Türkisch dazu kommen.
Mit TRANS 22 und TRANS 23 wurden die Publikationssprachen um Arabisch erweitert, da dies den Konferenzsprachen an der Universität Oran 2 entsprach. Die Konferenzen fanden vom 23. bis 25. April 2017  (Programm) und vom 10. bis 14.3.2018 (Programm) an der Universität Oran 2 statt.
Es waren wichtige Konferenzen mit einer grundsätzlichen Bedeutung für Algerien, aber auch für den Mittelmeerraum. Berichte dazu wurden von verschiedenen Fernsehsendern und Tageszeitungen veröffentlicht. 93 Beiträge wurden in Arabisch, Deutsch, Englisch, Französisch in TRANS 22 publiziert und dann noch weitere Beiträge hinzugefügt.
Weiters spielten diese Ausgaben von TRANS eine Rolle im Vorfeld des Afrika Forums, das am 18. Dezember 2018 im Rahmen der Österreichischen EU Ratspräsidentschaft in Wien tagte. Und es gibt auch Korrelationen zum Flagship Quantum der EU: https://qt.eu/ Nach der Wahl zum Europäischen Parlament vom 26.5.2019 spielten die Vorschläge auch eine Rolle bei den Verhandlungen zum EU Budget 2021-2027. Immerhin wurde das Budget für das Quantum Flagship verdoppelt. Aber allein Deutschland investiert ebenfalls 2 Milliarden. Und im Vergleich mit der Digitalisierung sind das nicht wirklich Summen, die den strategischen Möglichkeiten entsprechen.

Dass Deutsch im Rahmen von Projekten, an denen über 10.000 WissenschafterInnen aus rund 120 Ländern beteiligt sind, eine derartig wichtige Rolle spielt, hat sowohl mit der Tradition als auch mit der Gegenwart zu tun. In der Vergangenheit war Deutsch vielfach die Sprache, die mit Modernisierungen einherging – zum Beispiel in Russland oder in Japan. Auch wenn die Zeichen dieser Sprachen keine lateinischen Zeichen sind, so wurden eine Vielzahl von Wörtern aus dem Deutschen entnommen, wie dies immer im Falle eines Wissenstransfers zu beobachten ist. Dagegen gehen die nationalistischen Strategien mit ihren Spracheinschränkungen seit dem 19. Jahrhundert auch mit einer Einschränkung des Wissenstransfers einher.

Im 21. Jahrhundert ist es die Physik, die Quantentechnologie, die eine Vielzahl von deutschsprachigen Wörtern in einer Vielzahl von Sprachen aufscheinen lässt. Dabei sind diese Wege oft recht verschlungen. So hatte James Joyce auf einem Markt in Freiburg in Deutschland das Wort Quark gehört. Im Roman von James Joyce “Finnegans Wake” scheint dieses Wort auf. Daraus wurde es von Murray Gell-Mann entnommen, der den Begriff Quarks prägte. Dieser Begriff wird nun weltweit als einer der zentralen Begriffe der Physik verwendet.

Dagegen ist im Bereich der Digitaltechnik das Englische führend. Das geht nicht zuletzt darauf zurück, weil in der Europäischen Union bis heute der Charakter der Digitalität weder in seinen Möglichkeiten noch in seinen Beschränktheiten wirklich erfasst wurde. Vielmehr wurde versucht, das Analoge im Digitalen zu reproduzieren. Die Bedeutung der offenen Suchmaschinen wurde jedoch zunächst nicht erkannt, weil dies den Standards der Bibliotheken (Zettelkataloge) und den Wissenssteuerungen im Sinne der Herrschaften nicht entsprach. Diese Form des Autoritarismus setzt sich nun auch im Bereich der Quantentechnologie fort, indem versucht wird, auf der Basis von Numerik und Algorithmen die Digitalität zu beschleunigen bzw. werden die Möglichkeiten der Quantentechnologie auf die Strukturen der Numerik und Algorithmen beschränkt, was zum Teil direkt den physikalischen Realitäten zuwider läuft.

In Österreich wird in diesem Kontext eine Transferpolitik betrieben. Gelder erhalten diejenigen, die seit einem Vierteljahrhundert die Entwicklung nicht wahrnahmen, aber Machtpositionen innehaben. Ebenso wird im Bereich der Infrastruktur und der Quantenpolitik verfahren.

Alternativ zu den Konstrukten des Nationalismus und des Schwarz-Weiß-Denkens (jenseits von 0 und 1) wurden andere Projekte entwickelt. Darunter das Weltprojekt der Berge, das in etlichen TRANS-Nummern eine Rolle spielt. Ein Teilbereich davon ist das Digitale Weltmuseum der Berge. Im Kontext des Projektes Digitales Weltmuseum der Berge wurde 2018 auch eine Expedition in die Tassili Region durchgeführt. Die Basissprachen für dieses Projekt sind Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch. Laufend werden dazu Beiträge in TRANS 23 publiziert – zu einem Projekt des Polylogzentrums. TRANS 24 wurde anfangs 2021 publiziert. Die Veröffentlichung der Beiträge für TRANS 25 ist ebenfalls für 2021 vorgesehen. Darunter sind bis Juni bzw. Juli 2021 83 Beiträge zur Würdigung von Univ.Prof.Dr. Aoussine Seddiki (Aïn Khedidja | Mers El Kebir) und 31 Beiträge zu Univ.Prof.in Dr.in Gertrude Durusoy.

Ein Grundgedanke der Edierung von TRANS ist, trotz der Sprachenvielfalt eine gemeinsame Kommunikationsebene zu schaffen. Dies soll über die Abstracts, aber auch auf der Basis von Überblicksdarstellungen ermöglicht werden. Es geht daher nicht um eine Summierung einer Vielzahl von Sprachen, sondern um einen Polylog, der die Realität der Sprachprozesse berücksichtigt. Und das bedeutet die wechselseitige Beeinflussung von Sprachen auf der Basis von Wissenstransfers.

Ein besonderes Experiment in diesem Zusammenhang fand im Rahmen der Konferenz Jura Soyfer in arabischen Öffentlichkeiten statt. Der Hintergrund für dieses Experiment sind jahrzehntelange Pionierleistungen im Bereich der Digitalisierungen und nun Erfindungen im Bereich der Quantentechnologie. Auch andere Experimente sind in diesen Wochen und Monaten im Entstehen: http://www.soyfer.at/at/veranstaltungen/

Mit TRANS 25 sollen einige von denjenigen gewürdigt werden, die in dieser wissenschaftlichen Diskussion – der Herausbildung eines Polylogs – eine herausragende Rolle spielten. Mit Stand vom März 2020 sind dies: Univ.Prof.Dr. Knut Ove Arntzen (Bergen/ Norwegen), Univ.Prof.Dr. Alexander Belobratow (St. Petersburg), Univ.Prof.Dr. Anil Bhatti (New Delhi), Univ.Prof.Dr. Donald G. Daviau (+, University of California at Riverside), Univ.Prof.in Dr.in Gertrude Durusoy (+, Izmir), Univ.Prof.Dr. George Guţu (Bukarest), Univ.Prof.Dr. Vilayet Hajiyev (Baku), Prof.Dr. Arne Haselbach (+, Wien), Univ.Prof.Dr. Peter Horn (+, Johannesburg), Univ.Prof.in Dr.in Aleya Khattab (Kairo), Univ.Prof.Dr. Naoji Kimura (Tokio), Univ.Prof.Dr. Tamás Lichtmann (Budapest), Univ.Prof.Dr. Aoussine Seddiki (Aïn Khedidja | Mers El Kebir), Univ.Prof.Dr. David Simo (Yaoundé), Univ.Prof.Dr. Zhang Yushu (+, Beijing). Dazu kommen rund 50 Dokumentationsgespräche seit den 1980er Jahren (z.B. mit Univ.Prof.Dr. Eduard Goldstücker, Univ.Prof.Dr. Kurt Krolop, Univ.Doz.Prof.Dr. Herbert Steiner), die bereits gedruckt vorliegen, sowie Filmaufnahmen (Gespräche mit 12 WissenschafterInnen zu ihren Arbeiten) und anderes. Zu einigen sind auch Würdigungsbücher erschienen, als vom INST noch Bücher publiziert wurden (darunter Jeff Bernard, Leslie Bodi).

Es sollen damit auch die Kontexte verständlich gemacht werden: der Art der Beteiligung bzw. Gestaltung von Foren der UNESCO, der EU, in Ostasien, Zentralafrika, Nordafrika, Lateinamerika, den USA und auch im Rahmen einer Globalisierung mit menschlichem Antlitz von Wissenschaft als Wissenschaft. Sie stellen eine Besonderheit dar in den Versuchen der Synergiebildung, der Nutzung neuer Technologien, der Gestaltung von gesellschaftlichen Prozessen durch Vorschläge.

Im Zentrum dieser Foren standen Sprachen, Literaturen, Künste, Wissenschaft, Forschung, Wissensproduktionen – nicht zuletzt im Kontext neuer Technologien wie der Digitalisierung sowie der Quantentechnologien, zu denen aus diesen Kreisen etliches Grundlegendes beigetragen wurde und wird. Davon gingen wesentliche Impulse aus – wie zum Beispiel zu den offenen Suchmaschinen, der Errichtung von Europa Instituten, der Kulturresolution der EU, zur Strukturierung der Quantenforschung.

Dazu ist nun eine eigene Publikation erschienen: eine Broschüre, die in eine DVD zu TRANS und INST einleitet. Die dazugehörige DVD umfasst 5,78 GB – 411.690 Dateien.

Wiss.Dir.Dr. Herbert Arlt
Herausgeber

Erste Fassung: 2.5.2017
Weitere Fassungen: 9.8.2017, 10.2., 4.4., 26.9., 27.9., 23.10., 25.10., 16.12., 28.12.2018, 15.1., 1.2., 11., 20.3., 5.6., 14.8.2019, 7.10., 8.12.2019, 21.2.2020,2 26.11.2020, 5.2.2021