Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 8. Nr. Juli 2000

TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften

Angelika Czipin (Wien)

Seit 1997 ist TRANS als Diskussionsplattform für transdisziplinäre Ansätze im Bereich der Literatur-, Sprach-, Informations- und Kulturwissenschaften via WWW benutzbar. Sie ist Teil der Arbeit des INST am Aufbau einer transnationalen multiperspektivischen Wissenschaftskommunikationsstruktur. Bis November 1998 wurden in dieser Zeitschrift über 130 Artikel von WissenschaftlerInnen aus den verschiedensten Disziplinen und aus über 20 Ländern publiziert. Sie stellt damit ein wertvolles Netzwerk zu Themen und Problemstellungen kulturwissenschaftlicher Forschung dar.TRANS enthält Beiträge in deutscher, englischer und französischer Sprache zu verschiedenen Schwerpunkten.

Die 0-Nummer ist der Diskussion der Institutsprogrammatik gewidmet und wird - ein Vorteil des elektronischen Publizierens - laufend erweitert.

Die Nummern 1-6 enthalten Beiträge zu Konferenzen des Institutes. Da diese Konferenzen versuchen, die Kommunikation zwischen KulturwissenschafterInnen der verschiedensten Disziplinen mit InformatikerInnen, BibliothekarInnen und anderen Interessierten anzuregen, ist auch das Spektrum der Themen weit gestreut. Die Nummern 1-4 sind den Europäischen Literatur- und Sprachwissenschaften gewidmet. Die Nummer 5 enthält Beiträge, die sich insbesondere mit der Rolle der Kulturwissenschaften für die De-Eskalierung und friedliche Austragung von Konflikten, aber auch mit kulturellen Potentialen zur Konfliktvermeidung durch verbesserte Kommunikationsstrukturen und Untersuchung und Akzeptanz transkultureller Phänomene auseinandersetzen. "Kulturwissenschaften, Datenbanken und Europa" sind das Thema der Nr. 6 von TRANS. Neben Forschungen zur Literatur und deren Umsetzung in Datenbanken werden unter anderem kulturwissenschaftliche Konzeptionen und europäische Prozesse, Wissenschaft und Informationssysteme und die Wissenschaftskommunikation thematisiert.

Eine wesentliches Element der Forschungstätigkeit des INST war und ist die Analyse österreichischer Literaturprozesse. Dazu wurden vom INST  (aber auch in dessen Umfeld) eine Reihe von Arbeiten erstellt und publiziert. In TRANS 7 werden diese verstreuten Publikationen zusammengefaßt und via WWW einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Die Nummer 7 gliedert sich in drei Abschnitte:

  1. Arbeiten zu österreichischen Literaturprozessen (Geschichte, Sprache, Identität, Interpretationen, Sammlungen, Zugänge),
  2. Arbeiten zu österreichischen AutorInnen,
  3. Arbeiten zum interkulturellen Dialog.

TRANS 7 soll als Zwischenbilanz eines Diskurses dienen, aber auch Ansätze für die Weiterentwicklung der weltweiten Forschungskooperationen des INST zur österreichischen Literatur bieten. Auch für diese Nummer wird die Möglichkeit der laufenden Erweiterung für einen lebendigen Diskurs genutzt.

Die Hypertextmethodologie verbindet Information mit Kommunikation. Rainer Kuhlen prophezeit, dass „sich die Zeitschriften von ihrer primären Funktion der Publikation und Distribution wissenschaftlicher Arbeiten zu einem allgemeinem Forum der Fachkommunikation entwickeln werden."(1) Das ist bei TRANS schon Realität. Es wird darauf geachtet, von allen AutorInnen eine Kontaktmöglichkeit mittels E-Mail anzubieten, damit ein schnelles und direktes Feedback von den LeserInnen zu den AutorInnen möglich ist.

Diese neue Form von Publikation macht "dem Kunden nur die Information zugänglich , die er wünscht und nur wenn er sie wünscht und in der Form, die ihm genehm ist."(2) In diesem Sinne wird nicht mehr ein ganzes Magazin bezogen, sondern man liest oder druckt sich die Artikel aus, die von Interesse sind. Das Medium Internet ermöglicht eine weltweite Präsenz, die mit gedruckten Medien nicht in vergleichbarer Weise erreicht werden kann. Je mehr dies den WissenschaftlerInnen bewusst wird, desto mehr werden derartige elektrontische Zeitschriften auch an Prestige gewinnen. TRANS stellt wissenschaftliche Artikel einem internationalem Publikum zu Verfügung. Diese werden auch von LeserInnen rezipiert, die nicht unbedingt vom Fach sind und mittels Suchmaschinen zu TRANS kommen.

TRANS ist auf der ganzen Welt und zu jeder Tages- und Nachtzeit kostenfrei abrufbar. Als Beispiel für das große Interesse seien ein paar Zugriffszahlen aus dem Zeitraum Juni bis Dezember 1999 genannt und durch Graphiken veranschaulicht.

Das Institut verzeichnete in diesem Jahr durchschnittlich 15.000 Seitenzugriffe pro Monat (alle Seiten des Institutes, ohne Bilder ect.!). Wie aus der Graphik zu ersehen, schnellten die Zugriffe im November auf fast 20.000. (Im Jahr 2000 stiegen die Abfragen auf zum Teil über 57.000 pro Monat. -die Red.)

15.000 Seitenabfragen (INST)

Auch die Hauptseite von TRANS verzeichnet diesen Sprung, während die index-Seite(3) und unsere Zeitschriftenauflistung (zeitschriften.htm) den Trend nicht so stark mitverfolgen, dafür aber deutlich das geringere Interesse während des Sommers zeigen.

TRANS Abfragen

In diesem Zusammenhang ist es interessant, sich die Nutzung bezüglich der Herkunftsländer anzusehen. Im Durchschnitt werden die Seiten des INST zu rund 50% von Adressen mit der Endung .at und .de, also vornehmlich User aus deutschprachigen Ländern, abgerufen. In den Sommermonaten sinkt diese Zahl auf rund 45%, die Gesamtzugriffszahlen bleiben aber weitgehend gleich. D.h. die Nutzung aus "fremdsprachigen" Ländern fängt das "Sommerloch" ab. Die zweite Hälfte der Abfragen kommen neben anderen europäischen Ländern und den USA auch aus Australien, Japan, Brasilien, Singapur, Südkorea, Island, Neuseeland u.v.a.m.

Sehen wir uns nun Statistiken zu einzelnen Seiten an. Die folgende Aufstellung zeigt die Abfragen aller Inhaltsverzeichnisse der einzelnen Nummern.

Inhaltsverzeichnisse

Sie macht deutlich, daß nicht unbedingt die neueste Nummer die höchsten Abfragen verzeichnet. Ältere Nummern haben sich bei der Abfrage des Inhalts auf ca. 50 bis 100 eingependelt. Deutlich sieht man den Anstieg bei der Einführung von TRANS 7. Interessanterweise wird die Kurve aber wieder von TRANS 6 überholt, die auch zuvor (September) einen hohen Abfragewert verzeichnete.

In der letzten Graphik soll die Entwicklung der Zugriffe auf einzelne Artikel gezeigt werden.

Artikelabfragen

Der Artikel von Gerlinde Ulm Sanford (Amerikanismen in der deutschen Sprache der Gegenwart, Nr. 3) ist ein absoluter Spitzenreiter in der Publikumsgunst, der allerdings auch stark ins "Sommerloch" fällt, während die Artikel von Alexander Honold  (Das Fremde verstehen - das Verstehen verfremden: Ethnographie als Herausforderung für Literatur- und Kulturwissenschaft, Nr. 1) und Anette Horn (Die Scham der Sklaven: die Rolle der Farbigen (‘Coloureds’) in der südafrikanischen Literatur (Bessie Head, Zoë Wicomb, Nadine Gordimer): Vom Widerstandskampf zur Nationbildung, Nr. 5) sich auf durchschnittlich 70 Abfragen im Monat stabilisieren. Es zeigt sich, daß alle Beiträge der Zeitschrift permanent genutzt werden und keiner zu einer "Internetleiche" verkommt.

TRANS verbindet das Erscheinungsbild von Printzeitschriften mit den grundsätzlichen Möglichkeiten des Hypertextes, in der Hauptsache Feedback-Möglichkeit via E-Mail, Fußnotenverweise und Verweise zu anderen online-Artikeln. Es wird explizit darauf geachtet, das Layout so einfach wie möglich zu gestalten. Wir verzichten auf frames oder Java-Applets, um auch bei Verwendung von älterer und kapazitätsschwächerer Software präsent sein zu können. Damit werden auch die Übertragungsraten kurz gehalten. Der Ausdruck eines Artikels bietet den Lesekomfort eines gedruckten Zeitschriftenartikels oder eines Buches.

Elektronische Texte erlauben die intensive Verknüpfung inter- und intratextueller Elemente beliebiger Größe und medialer Art. Die publizierten Artikel sind vom Umfang  unabhängig - der längste TRANS-Beitrag umfaßt etwas 80 Manuskriptseiten (Kim H. Veltman: Goals of Culture and Art). Änderungen sind bis kurz vor der Veröffentlichung möglich. Ebenfalls können ergänzende Materialien unbegrenzt beigegeben oder eingebunden werden. Verschiedene mediale Darstellungsformen, wie Photos, Audiobeispiele und ähnliches sind möglich.

Die klassischen Publikationsmöglichkeiten in wissenschaftlichen Zeitschriften haben fast immer den Nachteil der Zeitverzögerung von der Fertigstellung des Artikels bis zu dessen Publikation. Da bei der Publikation einer elektronischen Zeitschrift weniger Arbeitsabläufe notwendig sind und auch fortlaufend publiziert werden kann, entfällt auch die - z.B. bei Konferenzbänden - erforderliche Wartezeit bis zum Eintreffen aller Beiträge. Wir bemühen uns, eingelangte Texte  so schnell wie möglich zu veröffentlichen, im Durchschnitt dauert das 2-4 Wochen.

Die meisten elektronischen Zeitschriften halten sich wie die Printmedien an bestimmte Veröffentlichungsmodi und -intervalle. In TRANS können auch später eingetroffene Artikel zu den Schwerpunktnummern hinzugefügt werden. Informationen über neu erschienene Artikel können via E-Mail-Newsletter bezogen werden. Auch die Update-Informationen bieten den BenutzerInnen eine schnelle Orientierung.

TRANS bietet verschiedene Abfragemöglichkeiten an, z.B.über eine Suchmaschine, Inhaltsverzeichnisse zu jeder Nummer und ein AutorInnenverzeichnis.

Die Zitierbarkeit der Beiträge wird durch die Österreichische Nationalbibliothek und das INST gewährleistet, die TRANS archivieren. Die Beiträge werden unter anderem von der MLA International Bibliography(4) ausgewertet.

© Angelika Czipin (Wien)

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Anmerkungen:

(1) Rainer Kuhlen: Elektronische Zeitschriften als Foren der Wissenschaftskommunikation. In: Modell Internet? Entwicklungsperspektiven neuer Kommunikationsnetze. Hg. Raymund Werle/Christa Lang. Frankfurt/Main, Campus Verlag, 1997, S. 263.

(2) Norbert Gabriel: Kulturwissenschaften und neue Medien. Wissensvermittlung im digitalen Zeitalter. Darmstadt 1997, S. 134.

(3) Die Hauptseite von Trans ist mit der index-Seite identisch. In der Statistik wird jedoch die Abrufungsart aufgezeigt. So wird die Hauptseite mit http://www.inst.at/trans/ abgerufen, die index-Seite jedoch mit http://www.inst.at/trans/index.htm. Physisch bekommt man dieselbe Seite zu sehen und müßte in der Statistik beide Zahlen zusammenrechnen, um zu eigentlichen Zugriffszahl für die Hauptseite zu kommen. In meiner Statistik ging es mir jedoch mir um das Aufzeigen von Trends. Zu .../index.htm kommt man hauptsächlich über die Web-Seiten des Institutes, .../trans/ wird entweder eingetippt oder ist von außen direkt auf die Zeitschrift gelinkt.

(4) Modern Language Association (CD-ROM Bibliographie) http://www.mla.org


Webmeisterin: Angelika Czipin
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